Rohdecan Architekten, Dresden
Freistaat Sachsen, vertreten durch Staatsbetrieb SIB, Niederlassung Chemnitz
Pfeifer und Partner, Dresden (Tragwerksplanung); Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden (Außenanlagen); Hemmerlein Ingenieurbau, Bruck (Fassade); Halfen Deha, Langenfeld (Fassadenanker)
2008
Dresden, Reichenhainer Straße 70
Stahlbetonbau
Fassade aus großformatigen, durchgefärbten Betonelementen
Der Neubau des Institutsgebäudes für Physik der Technischen Universität Chemnitz ging aus einem eingeladenen Wettbewerb hervor, den die Architekten aus dem Büro Rohdecan für sich entscheiden konnte. Sie entwarfen einen langgestreckten flachen Baukörper mit einem turmartigen Bauteil an der nordöstlichen Gebäudeecke. Mit den Abmessungen von 106,3 x 43,6 m nimmt der flache Baukörper die Höhen der Nachbarbebauung auf, während der fünfgeschossige Eckbau als signifikantes Bindeglied zwischen dem vorhandenen Campusgelände und dem künftigen Technopark dienen soll. Ein breiter Hauptzugang führt den Besucher vom Vorplatz ins Gebäudeinnere.
Mit der umlaufenden Fassade aus großen geschichteten Betonwerksteinelementen behauptet sich das Institut als ruhender und zugleich markanter Baukörper, dessen funktionale Formensprache die Homogenität und Kompaktheit unterstreicht. Fensterbänder mit Aluminium-Leibungsbekleidung sind schlitzartig in die Fassade eingearbeitet.
Die innere Struktur des Gebäudes mit einer Hauptnutzfläche von 4.900 m² wird durch eine klare Zonierung der Wege und Zuordnungen bestimmt. Zentrale Bedeutung für die Orientierung übernimmt das offene Foyer der Eingangshalle mit einem Lichthof im fünfgeschossigen Turmbau. Ein zweites Atrium mit Lichtdach befindet sich im rückwärtigen Bereich. Rund um diese beiden unterschiedlich großen Innenhöfe liegen Büros. An den Längsseiten und auf kurzem Wege von den Büroarbeitsplätzen erreichbar, befinden sich die Laborbereiche. Im Kopfbau sind in den zwei oberen Geschossen ebenfalls Büroräume mit zugehörigen Computerpools sowie drei Besprechungsräume angeordnet, die sich durch mobile Trennwände flexibel nutzen lassen.
Neben Laboren, Praktikumsräumen, Büros und Besprechungsräumen benötigte das Institut auch einen Reinraum. Der 270 m² große Raum ist mit dem angrenzenden Schleusen- und Techniktrakt im westlichen Gebäudeteil untergebracht. Von außen nicht erkennbar, ist dieser Bereich schwingungstechnisch vom restlichen Bauwerk entkoppelt. Zur Schwingungsdämpfung steht er zusätzlich auf einem separat fundamentierten "Waffeltisch".
Stahlbetonstützen und Stahlbetonwände bilden die Tragstruktur des Gebäudes. Der Regelaufbau besteht aus Stahlbetonaußenwänden mit Stahlbetonbrüstungen in C30/37 in den Wanddicken 16 bis 30 cm, gefolgt von einer glasfaserverstärkten Mineralwolldämmung WLG 0,40, 12 cm dick, einer Luftschicht von 6 cm und den vorgehängten Betonelementen. Die großformatigen Elemente in den Farbabstufungen Dunkel-, Mittel- und Hellgrau sind 1,12 bis 1,42 m hoch und bis zu 8,80 m lang. Sie sind an zwei Punkten über Fassadenplattenanker mit zugehörigen Druckschrauben, Verstiftungen und Luftspaltdrehankern befestigt. Die 15 cm starken Fassadenplatten setzten sich aus einer 4 cm dicken durchgefärbten Vorsatzbetonschicht und einer 11 cm dicken Normalbetonschicht zusammen. An der sichtbaren Außenfläche besteht die Betonschicht aus Zuschlagstoffen aus Granitsplit und Basaltsplit mit einer maximalen Korngröße von 5 mm. Die oberste Schicht des Zementleims ist bis zu einer Tiefe von ca. 1 mm gleichmäßig abgetragen.
Die grauen Farbabstufungen des Vorplatzes und der Außenfassade werden durch ein farbiges Innenraumkonzept in den Flurbereichen kontrastiert. Geschossweise unterschiedliche Farben in den Fluren erleichtern die Orientierung: Je Geschoss variiert die Grundfarbe abschnittsweise in drei Helligkeitsabstufungen.
Bildnachweis: Lothar Sprenger, Dresden
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: