Enota (Dean Lah, Milan Tomac), Ljubljana
Stadt Velenje
Elea iC, Ljubljana und Nom biro, Koper (Tragwerksplanung); Elsing, Ljubljana (Elektroplanung)
2014
Velenje, Slowenien
Obschon im Mittelalter gegründet, entwickelte sich die slowenische Stadt Velenje erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext von Industrie und Bergbau. Den städtebaulichen Überzeugungen der Zeit entsprechend ist sie von einer offenen Bebauungsstruktur, vielen Freiflächen und breiten Straßen geprägt. Ein Zentrum gab es zwar, doch glich es bislang eher einer Verkehrsschneise und war ohne jede Aufenthaltsqualität. Das hat die Stadt vor einigen Jahren bewogen, eine Transformation zu veranlassen.
Die Architekten vom Büro Enota aus dem nahen Ljubljana machten den Anfang: Wo eine lange schon stillgelegte Straße den die Stadt durchquerenden Fluss Paka kreuzt, haben sie eine Fußgänger- und Radfahrerpromenade angelegt. Flankiert von Rasenhügeln und Spielwiesen kulminiert sie in ihrer Mitte, wo sie in einer terrassenartigen Formation von Stufen und Sitzflächen die Uferböschung hinabführt.
Nach der Neugestaltung ist die Promenade immer noch eine wichtige Passage in der Stadt, nun aber nicht mehr nur ein notwendiges Übel, sondern ein reizvoller Wegeraum von angemessener Maßstäblichkeit und Topografie mit klar definierten Grünflächen. Sie richtet den Blick zum Fluss und sorgt dafür, dass er als ortsprägendes Element (wieder) wahrgenommen wird. Die im Vergleich zu früher nun schmalere und aus der Achse der Promenade ausscherende Brücke macht außerdem Platz für eine Art landschaftlichem Amphitheater mit geschwungenen Sitzstufen und Bänken, die zum Verweilen einladen. Dass die Umgestaltung ein Erfolg ist, zeigt die große Akzeptanz der Stadtbewohner, die hier ungezwungen oder zu konkreten Veranstaltungen zusammenkommen. Aus dem ehemals verwaisten Zentrum ist ein belebter Treffpunkt geworden.
Die neue Brücke und die eisschollenartig angelegten Sitzstufen des Freilufttheaters sind aus glattem, hell sandfarbenem Sichtbeton aus Ortbeton hergestellt. Die unterschiedlich hohen Stufen ergeben eine komplexe Formation, die vom Straßenniveau hinunterführt zum Fluss. Direkt am Ufer sind Flusssteine in die Betonflächen integriert, sodass ein harmonischer Übergang zur bewegten Wasseroberfläche entsteht. Oben, wohin das Wasser nicht gelangen wird, sind einige Flächen mit Holzplanken ausgelegt.
Die Promenade selbst hat einen hellen Sandbelag und wird partiell flankiert von bankhohen Ortbetonelementen in der Formensprache der Brücke und des Amphitheaters. Mit ihrer eigenwilligen Geometrie und lichten, klaren Materialität sticht sie aus der undefinierten Banalität der Umgebung heraus und könnte sich irgendwann einmal weiter durch die Stadt fortsetzen.
Bildnachweis: Miran Kambič, Ljubljana
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