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Rathaus Remchingen

Steimle Architekten, Stuttgart Bauleitung: Ernst² Architekten, Stuttgart

Architektur

Steimle Architekten, Stuttgart
Bauleitung: Ernst² Architekten, Stuttgart

Bauherr

Gemeinde Remchingen

Projektbeteiligte

Tragwerksplanung: wh-p Ingenieure, Stuttgart
Haustechnik: Planungsbüro Kölmel-Voigt, Durmersheim

Jahr

2019

Ort

Remchingen

Konstruktionsmerkmale

Massive Dämmbetonwände

Besonderheiten

Zusammenspiel aus Strenge und Offenheit

Beschreibung

Das neue Rathaus von Remchingen, auf halbem Weg zwischen Karlsruhe und Pforzheim gelegen, hat eine klangvolle Adresse: San-Biagio-Platani-Platz, benannt nach der Partnergemeinde auf Sizilien. Mit dem Neubau ist dieser Platz nun deutlich lesbarer und sturkturierter, denn das Haus ergänzt ein Ensemble aus Solitären – ein Altenheim und die Kulturhalle von Helmut Striffler –, die bisher eher bezugslos auf dem Grundstück zwischen der Bundesstraße und dem Flüsschen Pfinz standen. Das Rathaus hat die städtebauliche Situation noch weiter ins Positive gewendet. Es ist von weither sichtbar und hat als fünfeckiger Stadtbaustein keine Rückseiten. Auf diese Weise vermittelt das Haus sowohl zum Platz als auch zu den Straßenfluchten. Und die Mitarbeitenden, die zuvor auf zwei Standorte verteilt waren, packten nun unter einem Dach die gut 1100 Umzugskisten aus.

Steimle Architekten hatten für den Standort, der schon seit Jahrzehnten für ein neues Rathaus vorgesehen war, 2015 den Wettbewerb gewonnen. Sie entschieden sich für einen viergeschossigen Bau, der massiv und selbstbewusst seinen Platz eingenommen hat, aber trotz der strengen Fensterrasterung nicht spröde wirkt. An der Westseite etwa springen die beiden oberen Geschosse zurück und bilden einen Stadtbalkon vor dem über zwei Etagen verglasten Ratssaal. An dieser Seite liegt auch der tief eingezogene Hauptzugang. Die Bürgerinnen und Bürger gelangen zunächst in ein gebäudehohes Atrium, dass durch Oberlichter sehr hell ist. Um weitere Offenheit zu suggerieren, wurden auf die klassischen Büroflure verzichtet und stattdessen freie Raumfolgen um das Atrium gelegt. Sie sind über großzügige gegenläufige Treppenanlagen erreichbar. Im Erdgeschoss liegen das Bürgerbüro und die Gastronomie, im ersten Geschoss der Trausaal und weitere Büros. Es war von Anfang an das erklärte Ziel, eine „neue Mitte für Begegnung und Kommunikation“ herzustellen.

Beton

Steimle Architekten greifen für ihre Bauten gerne auf Beton zurück, und entschieden sich auch hier, den Entwurf als nachhaltigen Massivbau umzusetzen: „Der Beton steht mit seiner Beschaffenheit für Robustheit, Haptik und handwerkliche Authentizität“, fasst es Thomas Steimle zusammen.

Außen wie innen setzten sie auf Sichtbetonqualität, was für sie „Solidität und Verankerung“ vermittelt. Die Oberflächen erhalten durch zusätzliche Pigmentierung einen warmgrauen Ton. Im Inneren konstrastieren sie mit hölzernen Einbauten und Details. Die statischen und energetischen Anforderungen ergaben für die Außenwände aus Dämmbeton Wandstärken von 54 bis 63 Zentimetern, was dem Gebäude seine massive Anmutung verleiht. Durch die reinmineralische Zusammensetzung des Baustoffs und den einschaligen Aufbau der Wände, der Materialfügungen verzichtbar machte, sind die Wände mit geringem Aufwand vollständig recycelbar.

Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart / Steimle Architekten Stuttgart

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