Ingenieurbüro Kleb GmbH, Erfurt
Dipl.Ing. Architekt Heinz Hömmerich, Weimar
Bundesrepublik Deutschland
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Gerdum und Breuer, Kassel (Bauausführung); Kinkel + Partner, Neu-Isenburg (Tragwerksplanung); Stahlbau Lamparter, Kassel (Schalung)
2006
Jena-Göschwitz, BAB 4
3 Spurige Spannbetonbrücke + Standstreifen als zweistegiger Plattenbalkenquerschnitt in Taktschiebebauweise
Nominiert für den Deutschen Brückenbaupreis 2008
Der Neubau der Saalebrücke Jena-Göschwitz ergänzt eine unter Denkmalschutz stehende Bogenbrücke aus der Reichsautobahnzeit. Sie ist die gelungene Übertragung des Bogenmotivs in das moderne Material Spannbeton. Die besondere Ingenieuraufgabe lag darin, in dichtem Abstand zu der vorhandenen Bogenbrücke mit 17 proportional zur Talhöhe ansteigenden Steinbögen ein zweites Bauwerk zu errichten und dabei ein harmonisches Ensemble in der reizvollen Flußauenlandschaft des Saaletals zu bilden.
Die neue Saalebrücke ist ein herausragendes Beispiel für das Bauen im Bestand. Sie ist einer der wenigen gelungenen Versuche, Alt und Neu zu verbinden. Dazu nimmt die in einem Wettbewerb gefundene Lösung zwar die alte Form der historischen Brücke auf, setzt diese aber in ein andersartiges Tragwerk entsprechend moderner Konstruktionstechnik um. Pfeiler und Bogenform der neuen Brücke sind gebauter Respekt gegenüber dem Bestandsbauwerk. Wesentliches Gestaltungselement sind die bogenförmig aufgelösten Pfeilerscheiben, die am Kopf durch zwei Zugbänder kaum sichtbar untereinander verbunden sind. In Anpassung an die alte Saalebrücke hat jede Pfeilerscheibe eine andere Krümmung. Durch die Spreizung der Pfeilerscheiben am Stützenkopf sind die Stützweiten deutlich verringert. Dadurch war ein relativ schlanker Überbauquerschnitt als Spannbetonplattenbalken möglich. So korrespondiert die relativ massive Konstruktion von gebogenen Scheiben und flacher Fahrbahnplatte mit dem Bestand in einem variationsreichen Spiel von Kurvenüberschneidungen und Durchblicken. Im Hinblick auf Umweltschutz und Kosten wurde hier für die Herstellung des zweistegigen Plattenbalken-Überbaus das Taktschiebeverfahren gewählt. So konnte die Fertigung des Überbaus ortsfest an nur einem Brückenende stattfinden. Dieses Verfahren verbesserte wegen der quasi stationären Bedingungen zusätzlich die hohe Qualität der Ausführung. Mit der neuen Saalebrücke wurde die Vorgabe, Form und Charakter der vorhandenen Brücke aufzugreifen, perfekt gelöst. Die erzielte Ensemblewirkung aus Neu und Alt hat Vorbildfunktion für die Verbindung von Denkmalschutz und heutiger Baukunst.
Bildnachweis: Copyright DBBP
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