Jan Störmer Partner, Hamburg
Sandtorkai Haus 8 Gmbh & Co KG,
c/o Quantum Immobilien AG, Hamburg
Uta Meins (Projektleitung); Kasimir Altzweig (Entwurf); Michael Holzberger (Ausführung)
2005
HafenCity Hamburg
BDA Hamburger Architektur Preise, 1. Preis
Bei dem Gebäude Sandtorkai, Baufeld Nr. 8 handelt es sich um ein neungeschossiges Bürogebäude mit gastronomischer Nutzung in Teilbereichen des Erd- und 1. Obergeschosses. Im Unter- und Erdgeschoss befinden sich Stellplätze und Technikräume.
Das Bürogebäude befindet sich an der neuen, städtebaulich bedeutenden Verbindungsachse zwischen Hafen-City und Innenstadt, dem großen Grasbrook, der den Besucher direkt zum neuen Fährterminal führt. Es bildet den letzten bzw. ersten Baustein auf dem Polder am Sandtorkai, auf dem sich acht Neubauten als architektonische Schmuckstücke aufreihen. Der Polder wird zum Thema des Gebäudes und zum vertikalen Ausgangspunkt an zwei Seiten, der Nord- und Ostfassade. Süd- und Westfassade öffnen sich zum Sandtorhafenbecken und zur Hafenlandschaft. Der Neubau bildet somit einen steinernen, massiven „Rücken“ zur Speicherstadt und ist gläsern zum Wasser.
Die Massivität dieser Nord- und Ostfassade wird unterstützt durch die gewählte Materialität: große, 12 cm starke, rot durchgefärbte Betonfertigteile. Die Fenster sitzen tief zurück, sodass die Massivität der Wände deutlich spürbar ist. Die zweischalige Glasfassade auf der Süd- und Westseite ist wie vom Wind leicht gegenüber den horizontalen Geschossdecken verschoben. Die durchlaufende Materialität der Deckenplatten, die ebenfalls mit dem roten Beton bekleidet sind, hält das Gebäude als Ganzes zusammen. Die oberen beiden Geschosse bilden einen Kopf aus, der sich verstärkt dem Hafenbecken und dem Geschehen im neuen Traditionshafen zuwendet.
Das Baufeld Nr. 8 muss die hochwassersichere Feuerwehrzufahrt für alle acht Baufelder auf dem Polder gewährleisten. Diese ermöglicht eine zweigeschossige Durchfahrt auf der Nordseite, wo sich auch der Zugang des Bürogebäudes und des Restaurants befinden. Die Durchfahrt wird gleichzeitig Thema der Architektur und bildet ein „Tor“ aus, das dem Haus sein Gesicht gibt. Um die Zugänge auf den Polder für die Öffentlichkeit großzügig und repräsentativ zu gestalten, sind zwei breite Treppenaufgänge vorgesehen. Eine maßstäbliche Eingangshalle empfängt den Nutzer. Die Anordnung des Kerns erlaubt in den Geschossen verschiedene Raumqualitäten und eine vielfältige Ausgestaltung der Nutzflächen.
Im Unterschied zu den anderen sieben Bauten muss der letzte „Polderbau“ nicht auskragen, sondern steht auf der Hafenseite fest auf dem Boden. Er bildet mit dem hier angeordneten Restaurant einen adäquaten Zielpunkt für den unteren Weg auf der Kaimauer und auf dem der Polderebene. Zusammen mit seinem Gegenüber, dem „Panthenius Haus“ von David Chipperfield architects, flankiert das Gebäude den neuen Platz, der Raum für neues Leben in der Hafen-City am neuen Traditionshafen schafft. Das „Polderrestaurant“ mit seiner hochwassersicheren Glasfassade an der Außenterrasse hat ein attraktives Vorfeld am städtebaulich richtigen Ort und trägt somit zur Belebung des neuen Quartiers bei.
Das Fassadenkonzept basiert auf der konsequenten Unterstützung der ressourcenschonenden Energiekonzeption des Hauses. Die Gestaltung und die Funktion richten sich nach den klimatischen Bedingungen der Umgebung. Der Standort, die Ausrichtung des Gebäudes und die Speicherkapazität der Nord-Ost-Fassade ermöglichen ein sich selbst regulierendes Innenklima. Dieses wird u.a. durch die günstige Lage des Gebäudes am Hafenbecken und die vorwiegend herrschenden Windverhältnisse (Ost-West-Ausrichtung) sichergestellt. Die Nord- und Ostseite des Bauwerks wurden als Lochfassade ausgebildet. Die massiven Wände besitzen ausreichend Speichermasse, um die Temperaturabsenkungen der Nacht aufzunehmen. Für die Süd- und Westseite wurde eine Doppelfassade entwickelt, die eine natürliche Fensterlüftung und einen außenliegenden Sonnenschutz auch bei erhöhten Windgeschwindigkeiten gewährleistet. Unterstützt wird dieses Konzept durch eine Bauteilkühlung, die bei Nacht die Speichermasse der Decken aktiviert. Die städtebauliche Vorgabe, Bezug auf den roten Klinker der Speicherstadt zu nehmen, findet seine zeitgemäße Entsprechung in der Verwendung der großformatigen, durchgefärbten Betonplatten.
Bildnachweis: Petra Steiner, Berlin
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