Johannes Wiesflecker, Innsbruck
IIG Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG
Zieger-Eccher, Innsbruck (Statik); Stadt Innsbruck, MA III (Grünraumplanung); Gottfried Mayer, Innsbruck (Bauphysik)
2008
Innsbruck, Österreich, Innstraße 113 a
Direkt an der stark befahrenen Innstraße und dennoch inmitten eines grünen Landschaftsraumes befindet sich der Schülerhort Kaysergarten. Nach einem Entwurf des Architekten Johannes Wiesflecker realisiert, versucht das Gebäude einer räumlich differenzierten Schichtung gerecht zu werden die durch die spezifische städtebauliche Situation hervorgerufen wurde: Die Straße und eine bereits vorhandene Gabionenmauer, die vom Vorgängerbau stammt, wären Grund gewesen, das Gelände samt Gebäude abzuschirmen. Stattdessen überwindet und durchdringt der Baukörper die Mauer und stellt eine Verbindung zwischen Straße, Naturraum und dem Übergang zur Stadt her.
Auf schlanken Stahlstützen stehend, ragt der kubische Baukörper aus Sichtbeton und Glas nun über die Mauer in den Straßenraum hinein und definiert durch die Auskragung den Eingang. Zur Gartenseite und weiter in den Naturraum öffnet sich das Gebäude mittels umlaufend überdachter Freibereiche im Erdgeschoss und einer in paraboloidem Schwung geführten Terrasse im Obergeschoss. Ein als Schwimmdeck gestaltetes Freibad bietet den Kindern Raum für sportliche Aktivitäten.
Im Erdgeschoss sind die gemeinsam genutzten Räume mit zahlreichen Sporteinrichtungen sowie ein Bereich für den Mittagstisch untergebracht. Drei Lern- und Gruppenräume befinden sich im Obergeschoss des Hauses. Sie sind entlang der parabelförmigen Terrasse um eine bestehende Baumgruppe in drei Himmelsrichtungen angeordnet und in drei verschiedenen Holzarten ausgeführt. Großzügige Glasfronten stellen den Bezug zum Außenraum her.
Helle Sichtbetonflächen und bündig sitzende Glasfronten wechseln sich im Obergeschoss ab und bilden die durchgehende Front des vom Boden abgehobenen Baukörpers. Mit einer raumhohen Glasfront, Sichtbetonwänden und -decken sowie dem schwarz eingefärbten Betonboden prägen die beiden Materialien auch den zweigeschossigen Eingangsbereich. Auffällig sind hier die schwarze Brüstung der Treppe sowie die frei im Raum als Brücken ausgebildeten Gänge des Obergeschosses.
In Ortbeton mit Knittereffekt ist der Turnraum im Erdgeschoss gestaltet. Fast höhlenhaft erdig wirkt die Oberfläche von Wänden und Decken. Der Effekt wurde durch das Einlegen von Matrizen in den Ortbeton erreicht, ein Verfahren, dass gewöhnlich nur bei der Herstellung von Fertigteilen angewendet wird. Neben dem ausgefallenen Erscheinungsbild wirkt sich die unregelmäßig strukturierte Oberfläche günstig auf die Raumakustik aus und erfüllt die Vorgaben des Schallschutzes.
Bildnachweis: Markus Bstieler, Innsbruck
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