Anaïs Architektur, Nina Bühlmann, Zürich, Schweiz
Gemeinde Klosters-Serneus
Fachplaner:
Leistungsphasen 3-4
Baumanagement: Andreas Lütscher, Haldenstein
Heizung/Lüftung/Sanitär: HAT-Plan AG, Chur
Elektroplanung: Pyöry Schweiz AG, Chur
Bauphysik: Kuster und Partner AG, Chur
Lichtplanung: Nachtaktiv GmbH, Zürich
Landschaftsarchitektur: ARGE Hager Partner AG, Zürich / Planungsbüro Wegmüller, Klosters
Leistungsphasen 5-6
Generalunternehmer: Ralbau AG, Chur
Gestalterische Bauherrenberatung: Anaïs Architektur, Zürich
Architektur Ausführung: Schwander & Sutter Architekten, Chur
Statik: Bänziger Partner AG, Chur
Bauphysik: Martin Kant, Chur
Heizung/Lüftung/Sanitär: Züst Ingenieurbüro, Grüsch
Elektroplanung: Scherler AG, Chur
Landschaftsarchitektur: Fässler Freiraumplanung AG, Davos Platz
Kunst am Bau: Alig/Fontana, Flims Dorf
2019
Klosters-Serneus, Schweiz
Monolithische Bauweise
Lokales Bauen zeitgemäß interpretiert
Schon der Anfang war sehr vielversprechend: Bei der Volksabstimmung im Jahr 2014 zur Bewilligung des Kredits für den Bau eines neuen Schulzentrums in Klosters, Kanton Graubünden, stimmten 83,6 Prozent der Bevölkerung mit Ja. Dieser Rückenwind trug auch über Hürden wie die Winterbausperre und ungewöhnliche Schneemassen im Frühjahr 2018 hinweg – das Ensemble aus Kindergarten, Grund- und Oberschule sowie einer Dreifachturnhalle konnte im Juli 2019 übergeben werden. Im September dann wurde es mit einem eigens einstudierten Schulhaussong eröffnet. Notwendig geworden waren die Neubauten für 200 Kinder wegen des erweiterten Unterrichtsprogramms und einem zusätzlichen Raumangebot für „Tagesstrukturen“. Dass zeitgleich die Feuerwehr das Areal verließ, sorgte für ausreichend Platz.
Die lockere Baustruktur auf dem steilen Hanggrundstück passt zur offenen Bebauung des Dorfs. Die Grundschule mit Kindergarten und die Oberstufe befinden sich in zwei zueinander versetzen Gebäuden, die durch ein gemeinsames, in den Hang gegrabenes Sockelgeschoss mit Werk- und Tagesräumen sowie dem Lehrerzimmer verbunden sind. Davor liegt die Turnhalle mit integrierter Aula. Die Baukörper rahmen unterschiedliche Platzsituationen und Außenräume. Auf der Fläche zwischen Grundschul- und Oberstufengebäude installierte das Künstlerduo Alig/Fontana eine riesige Sonnenuhr.
Der Grundriss der Primarschule ist windmühlenartig organisiert: Eine zentrale Halle und überhohe Flure, die zugleich Aufenthaltsbereiche sind, erschließen die mit rund 100 Quadratmetern großzügigen (Klassen-)räume; der Unterricht findet in beiden Häusern in den Obergeschossen statt. Das Oberstufengebäude liegt an einer Durchgangsstraße; hier dient die Erschließungszone zusätzlich als Schallpuffer.
Außen wie innen dominieren Sichtbetonflächen. Die Fassaden bestehen dabei aus gestocktem Beton, der ein weiches Licht- und Schattenspiel erzeugt und an Felsgestein erinnert. Auf ein Vordach wurde verzichtet, denn, so Nina Bühlmann: „Wie ein richtiger Fels dürfen die Volumen verwittern und Flechten ansetzten.“ Sie sieht die Betonbauten als „mutige Interpretation lokaler Bautradition“ und stößt damit inzwischen auf überwiegend positive Resonanz. In den Innenräumen, vor allem den Erschließungsbereichen und Treppenhäusern, kontrastiert der – hier glatte – Sichtbeton mit warmen Akustikholzeinbauten. Die monolithische Bauweise erklärt die Architektin mit den positiven Auswirkungen auf die Temperierung: Die massiven Wände unterstützen sowohl die Wärmespeicherung im Winter als auch die Nachtauskühlung im Sommer. Und auch durch seine Robustheit und geringe Pflegeintensität trägt der Beton zu einem nachhaltig gedachten Gebäudeensemble bei.
Bildnachweis: Fotografie Ralph Feiner, Malans, Schweiz
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