h.s.d. architekten bda, Lemgo
Landratsamt Tuttlingen
Dipl.-Ing. Jörg Deutschendorf (Bauleitung); Dipl.-Ing. Christian Decker, Dipl.-Ing. André Habermann (Projektleiter); AHS GmbH, Babenhausen (Fassadentechnik); Stumpp GmbH, Rottweil (Rohbau, Betonarbeiten); Honer GmbH, Spaichingen (HLS)
2007
Spaichingen, Alleenstraße 40
Stahlbetonskelettbau, Unterzugsfreie Flachdecken
Photovoltaikanlage mit rund 300 qm Kollektorfläche;
Sohlplatte in WU-Beton
BDA-Auszeichnung guter Bauten in Baden-Württemberg
Die Anordnung der Beruflichen Schulen Spaichingen reagiert auf den vorhandenen Ort und reduziert Eingriffe innerhalb des nach Süden stark abfallenden Grundstückes auf ein Minimum. Städtebaulich fügt sich der Neubau in die vorherrschenden Strukturen ein und schließt die Baulücke sowohl an der Hauptstraße als auch an der Alleenstraße. Die Straßenräume werden gefasst, wobei die differenzierte Achsausrichtung der Baukörper auf die unterschiedlichen Verläufe der Straßen reagiert.
Ein neu geschaffener, 11m breiter Erschließungsweg von der Hauptstraße im Norden bis zu den tiefer gelegenen Parkplätzen im Süden ist sowohl trennendes als auch verbindendes Element des Entwurfskonzeptes und wird zum markanten Rückgrat für die Gestaltung und Organisation der Beruflichen Schulen.
Der Weg durchschneidet die Beruflichen Schulen und gliedert das Gebäude in seine funktionalen Bausteine: das zweigeschossige Werkstattgebäude im Westen und das dreigeschossige Theoriegebäude im Osten. Schulhofflächen, Treppenanlagen und Sitzstufen werden dabei zu erlebbaren Bestandteilen dieses Weges.
Ebenso wird die Eingangshalle weniger als Baukörper, sondern vielmehr als Teilabschnitt des durchlaufenden Weges verstanden. Sie dient als zentraler Verteiler im Gebäude mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Das Foyer wird zum Treffpunkt für Schüler und Lehrer in den Pausen aber auch zum repräsentativen Ort für Veranstaltungen (Vorträge, Feierstunden etc.). Eine Treppenanlage mit Sitzstufen verbindet die unterschiedlichen Eingangsniveaus im Foyer. Die Stufen laden zum einen zum Verweilen mit Blick in den südlichen Grünraum ein, zum anderen werden sie bei Veranstaltungen als Tribüne genutzt.
Der Rohbau wurde als Stahlbetonkonstruktion mit massiven Außenwänden, Stahlbetonstützen 30/30cm bzw. 30/45 cm und Flachdecken 30 cm stark ausgeführt. Im Werkstattgebäude sind die Flurwände zusätzlich tragend. Die Aussteifung der Gebäude erfolgt über Wandscheiben und Treppenhauskernen.
Sämtliche Stahlbetonwände- und Decken sind in Sichtbeton ausgeführt, Detaillierung und Materialwahl sind zurückhaltend. Neben einer Pfosten-Riegelkonstruktionund und an den Kopfenden vorgehängte Metallpaneele, setzt der graue Sichtbeton für Decken, Wände und Treppen Akzente.
In dem gestalterisch heterogenen Umfeld tritt die Berufsschule in seiner Erscheinung selbstbewußt und kraftvoll hervor. Die Gebäude werden plastisch als anthrazitfarbene Röhren ausgebildet, die sich nach Norden und Süden mit raumhohen Verglasungen öffnen und seitlich durch eine geschlossene Fassade umhüllt werden.
Die konsequente plastische Durcharbeitung des Röhrenmotives mit der umlaufenden Rahmung der Glasfassaden und dem bewussten Ablösen vom Erdreich unterstreicht die Einzelbausteine der Gesamtkomposition und wird bis in die Elemente der Außenanlagen weiterverfolgt.
Die großflächigen Verglasungen schaffen in den Unterrichtsräumen eine helle und freundliche Lernatmosphäre. Orange und Grün gestaltete Flurzonen und Schrankwände unterstreichen die funktionale und bauliche Trennung der Baukörper und schimmern als farbige Akzente durch die Fassaden hindurch.
Das äußere Erscheinungsbild der Beruflichen Schulen Spaichingen erscheint durch seine plastische Ausarbeitung signifikant. Die markante, plastische Gebäudekomposition schafft eine unverwechselbare Identität und spiegelt den Anspruch der Beruflichen Schulen an eine qualitativ hochwertige Ausbildung wieder.
Bildnachweis: h.s.d. architekten bda, Lemgo
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