x3m, Zagreb / Mirela Bošnjak, Mirko Buvinić, Maja Furlan Zimmermann
Stadt Split
Statički projektni ured G&F, Zagreb (Tragwerksplanung); Lavčević, Split (Bauunternehmen); Ines Hrdalo und Vesna Hrga Martić, Zagreb (Landschaftsarchitektur); Nikola Đurek, Den Haag (Fassadengestaltung)
2017
Split, Pazdigradska 1, Osnovna Skola Znjan-Pazdigrad
Sehnsüchtig erwartet wurde die neue Schule von den Anwohnenden in einem Stadtrandgebiet von Split. Bietet sie doch nicht nur angemessene Unterrichtsräume für 720 Kinder, sondern auch öffentlich zugängliche Sportflächen und Treffpunkte für die Nachbarschaft. Bisher prägten die zersiedelte Gegend neben Wohnhäusern vor allem ein großer Supermarkt, einige Gewächshäuser und Werkstätten. Wie ein Mahnmal ragt darüber der Rohbau eines gescheiterten Investorenprojekts hinaus.
In dieser heterogenen Umgebung schuf das junge Architekturbüro x3m aus Zagreb eine gestalterisch beispielhafte Schule, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Der Bau passt sich der Topografie, die von einem zum Meer hin abfallenden Hang geprägt wird, weitgehend an, formt diese aber auch teilweise um. Wichtigstes Element sind dabei die verschiedenen Plattformen und Terrassen, die Teil der öffentlichen Durchwegung sind. Dadurch können die Außenbereiche der Schule auch außerhalb der Unterrichtszeit erreicht und für verschiedene Aktivitäten genutzt werden.
Gebaute Landschaft
Von außen ablesbar sind drei Volumen; die Klassentrakte für die Eingangs- und Grundstufe (Klasse 1 bis 4) sowie für die Unter- und Mittelstufe (Klasse 5 bis 8) und die Turnhalle. Während erstere je nach Ausrichtung der Räume großflächig geöffnet oder mit Sichtbetonwänden geschlossen sind, ist das Volumen des Sportbaus von transluzenten Bekleidungselementen und schräg stehenden Stützen geprägt. Die Gebäude sind ab dem ersten Obergeschoss durch umlaufende Terrassen und aufgeständerte Plattformen beziehungsweise Brücken miteinander verbunden. Zusätzliche Spielfelder auf dem Dach der Turnhalle können über eine Rampe erreicht werden.
Generator für Gemeinschaft
Das Erdgeschoss erschließt eine Plattform, die als Eingangshof gestaltet ist und auf die von der Straße aus eine leicht geneigte Rampe führt. Auf den Schuleingang steuert man von dort aus direkt zu, rechterhand liegt der Zugang zur Turnhalle. Eine große Aula mit Gemeinschaftsflächen verbindet die unterschiedlichen Bereiche im Erdgeschoss und schafft weitere Zonen, die der Verwaltung, der Bibliothek, dem Turnen oder der Erholung dienen. Die Unterrichtsräume sind zweckmäßig gestaltet und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Jahrgangsstufen ausgerichtet.
Der Reiz des Unfertigen
Die Schule ist teilweise in Skelettbauweise erstellt, Plattformen mit kreisrunden Aussparungen für Oberlichter, diagonale Stützen sowie umlaufende Auskragungen beziehungsweise Überkopfverschattungen prägen das Gebäude. Bei den Treppen und Stützwänden im Außenbereich sowie im Bereich der Turnhalle und der versenkten Pausenhöfe wurden stellenweise vorgefertigte Betonteile verwendet, sonst wurde größtenteils in Ortbeton gebaut.
Bei den Außenwänden handelt es sich um eine zweischalige Konstruktion, die Fassade ist selbsttragend. Auch das Gebäudeinnere prägt sichtbar belassener Beton. Der raue Charme ist dabei zum einen dem knappen Budget geschuldet, zum anderen war es aber auch der Wunsch des Planungsteams, „unfertige“ Oberflächen zu schaffen.
Im Zusammenspiel mit verzinkten Stahlprofilen und Maschendrahtfüllungen sowie Details wie den dunkel gerahmten, vielteiligen Fenstern wirkt das Material stimmig, gerade weil es nicht den höchsten Sichtbetonanforderungen genügt. In den Klassentrakten wurden Böden, Treppen und Türen in Holz ausgeführt, was diesen Aufenthaltsräumen die Rohheit nimmt und eine behagliche Atmosphäre schafft.
Hülle aus Buchstaben und Zahlen
Um die Fassade vor Verunstaltung zu schützen und in ihrer Ausdruckskraft zu stärken, wurde der Grafikdesigner Nikola Đurek mit der Gestaltung beauftragt. Für das Gebäude der Eingangs- und Grundstufe wählte er Buchstaben, für den Trakt mit den Klassenräumen der Unter- und Mittelstufe Zahlen. Kurze weiße Striche formen die Zeichen, die sich auf dem Sichtbeton zu scheinbar unendlichen Reihen fügen. Aufgebracht wurde die Typografie mithilfe von Folien, bei denen die formgebenden Striche schablonenartig ausgestanzt waren. Nach dem Trocknen der Farbe konnten die Folien entfernt werden. -chi
Bildnachweis: Bosnić + Dorotić (Fotografien); x3m, Zagreb (Pläne)
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