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Schulhaus Lysbüchel in Basel

Itten+Brechbühl, Basel

Architektur

Itten+Brechbühl, Basel

Bauherr

Immobilien Basel-Stadt

Projektbeteiligte

Planergemeinschaft Lysbüchel-Areal (Generalplaner); Jauslin Stebler, Muttenz (Bauingenieure); Triplan, Reinach (HLK); Prona, Basel (Brandschutz); Bryum, Basel (Außenraumgestaltung) Stamm Bau, Arlesheim (Statik / Konstruktion, Werkplanung, Produktion, Ausführung)

Jahr

2020

Ort

Basel, Lysbüchelplatz

Beschreibung

Was passiert, wenn eine Stadtautobahn unter der Erde verschwindet? Richtig, neue Räume zum Wohnen, Arbeiten, Sporttreiben und Lernen entstehen! Genau das lässt sich auf dem ca. 11,6 Hektar großen Lybüchel-Areal in Basel beobachten, wo seit Verlegung der Nordtangente nach und nach das ehemalige Coop-Verteilerzentrum und die benachbarten Lagerhallen umgebaut wurden. Eines der Initialprojekte des gemeinsam mit dem kantonalen Unternehmen Immobilien Basel-Stadt und dem Hochbauamt entwickelten Stadtteils ist das 2020 fertiggestellte Schulhaus. Mit der Transformation waren Itten+Brechbühl Architekten betraut.

Eine flächige Großbäckerei-Halle aus den 1980er-Jahren, ein historisches Bürogebäude mit Walmdach und ein angrenzendes Lagergebäude aus den 1950er-Jahren – das waren nur drei der sieben miteinander verwachsenen Bestandsgebäude, die zum Coop-Verteilerzentrum auf dem unter dem Namen Volta Nord bekannten Areal gehörten. In der Großbäckerei befindet sich heute das Kultur- und Gewerbehaus ELYS (siehe Bauwerke zum Thema), in das Lagerhaus zog die Primarstufe Lysbüchel ein.

Während das Bestandstragwerk erhalten blieb, hat sich das Gebäude äußerlich stark gewandelt: Zwei Geschosse wurden aufgestockt. Das betongraue Fassadengerippe ist mit Glasfeldern gefüllt, über die sich ebenso graue Fenstermarkisen ziehen lassen. Rote Staketengeländer markieren die neuen, umlaufenden Laubengänge, welche auch als Fluchtwege dienen. Das fünfte und letzte Obergeschoss ist leicht erhöht, darüber sitzt eine breite Attika. Ein geschosshohes Netz krönt das Flachdach.

Pausenhof auf dem Dach
Die Grundschule bietet Platz für zwölf Klassen, einen Doppelkindergarten und einen Hort (Schweizerdeutsch: Tagesstruktur). In den Untergeschossen finden sich nun Räume für Werkklassen, Musikzimmer und Bewegungsräume. Die Klassenzimmer verteilen sich auf das erste bis dritte Obergeschoss. Dort reihen sie sich entlang der Fassaden auf, sodass in Längsrichtung des Gebäudes ein breiter Korridor verläuft, mit viel Bewegungsfläche und Sitzmöglichkeit. Die Räume sind durchweg mit Leichtbauwänden getrennt, um die Flexibilität des Skelettbaus zu bewahren.

An der Stirnseite der Obergeschosse eins bis vier steht eine rund 100 m2 große Balkonfläche als Pausenterrassen zur Verfügung. Diese sind über eine großzügige Außentreppe und ein drei Geschosse überspannendes Kletternetz verbunden. Die großzügigen Erschließungsflächen lassen sich vielseitig nutzen, als Begegnungs- wie Lernorte.

In den neuen Obergeschossen vier und fünf befinden sich die Schulbibliothek und eine 800 m2 große, zwei Geschosse hohe Aula, die auch dem Quartier offensteht. Die 850 m2 große Dachterrasse ist der Haupt-Pausenplatz mit großer Pergola, Podestlandschaften und Sportfeld. Darüber hinaus können die Kinder ihre Pausen auch im Schulgarten im Erdgeschoss verbringen.

Beton

Aufstockung vorprogrammiert
Die Bauarbeiten starteten im Januar 2018 mit dem Abriss der vorgelagerten, 2003 erstellten Logistikhallen und dem Abtrennen der rückwärtig anschließenden Großbäckerei-Halle. Zwei der 14 Achsen ihres Stahlbetonskeletts wurden zurückgebaut, um eine Gasse zwischen dem späteren ELYS und dem zur Grundschule werdenden Lagerhaus zu schaffen. Dessen Betontragwerk war auf hohe Nutzlasten ausgelegt und in Massivbauweise errichtet worden. Ursprünglich reichte es vom zweiten Untergeschoss bis zum dritten Obergeschoss. Vor dem Umbau bildete ein Satteldach in Holzbauweise den Abschluss, jedoch waren bereits in den 1950er-Jahren die Lasten für zwei zusätzliche Geschosse eingeplant worden. Die Weitsicht rund siebzig Jahre zuvor zahlte sich aus: In der Aufstockung aus Stahlbeton fanden die Bibliothek und die Aula Platz.

Von innen nach außen
Vor der Entkernung zeigten die Fassaden über den Hallendächern ein regelmäßiges Stützraster, dazwischen Bandfenster und gemauerte Brüstungen. Die neue Fassade greift diese Gliederung auf: Vorfabrizierte Sichtbetonstützen mit Konsolen für die umlaufenden Laubengänge tragen das Raster des alten Skelettbaus nach außen. Wo keine raumhohen Fenster zwischen den Stützen sitzen, füllen Außenwände in Holzelementbauweise das Raster. Die Fassade besteht aus großformatigen Faserzementplatten, die auf einer unsichtbaren Aluminium-Unterkonstruktion befestigt sind.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Yohan Zerdoun, Freiburg (Fotos); Itten+Brechbühl, Basel (Pläne)

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