CVDB arquitectos, Lissabon
Parque Escolar, E.P.E., Pontinha
F&C Arquitectura Paisagista, Lissabon (Landschaftsarchitektur); AFA Consult, Lissabon (Planung Tragwerk); Seth Consortium, Lissabon (Ausführung); Tecnoplano, Lissabon (Bauaufsicht); João Nuno Pernão, Lissabon (Farbkonzept); SETH Consortium, Lissabon (Beton); Pregaia , Maia (Betonfertigteile)
2012
Pontinha, Rua Dr. Gama Barros
Nicht nur hierzulande sind die Bildungsstätten verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt, auch in Portugal ist der Zustand der Schulgebäude ein viel diskutiertes Thema. Etliche von ihnen sind in die Jahre gekommen, die Haus- und Elektrotechnik überholt, die Dämmung nicht ausreichend und das Raumprogramm so gestaltet, dass es nicht mehr den gegenwärtigen Anforderungen entspricht. Um die Sanierung der Bauten zu ermöglichen, hat die portugiesische Regierung das Förderprogramm Parque Escolar ins Leben gerufen. Davon profitierte unter anderem die 1986 erbaute Braamcamp Freire Sekundarschule in der Gemeinde Pontinha. Sie wurde umfassend saniert und durch mehrere Neubauten erweitert; die Planung übernahm das Büro CVDB Arquitectos aus Lissabon. Auf einer Bruttogeschossfläche von knapp 14.400 Quadratmetern bietet die Schulanlage nun Platz für insgesamt 1.200 Schüler. Sie verfügt über 61 Klassenräume, eine Aula und zwei Sporthallen.
Vor den Umbaumaßnahmen setzte sich die Schule aus insgesamt sechs Pavillons zusammen: fünf zweigeschossigen mit quadratischem Grundriss und einem etwas länglichen eingeschossigen. Alle besaßen ein Flachdach und eine gleichmäßig gerasterte Lochfassade aus hellem Mauerwerk. Zusätzlich gab es eine Sporthalle mit drei Spielfeldern im Außenbereich. Die Architekten änderten diese Struktur und gliederten die Anlage komplett neu. Sie ließen die zwei nördlichen Pavillons abreißen und durch einen aufgeständerten, eingeschossigen Riegel ersetzen, die zwei südlich gegenüberliegenden Baukörper wurden bis auf die Tragkonstruktion entkernt und mit einem weiteren, hier zweigeschossigen Riegel überbaut. Die zwei westlichen Bestandsbauten blieben erhalten. An der südwestlichen Ecke kam ein dritter Neubau hinzu, auf der Ostseite schließt ein weiterer an die Schmalseiten der Riegelbauten an. Beide sind zweigeschossig ausgeführt. Zuletzt erhielt die Schule eine zweite Sporthalle im Nordosten des Areals.
Mittig ist ein geschützter Pausenhof entstanden. Durch die geschosshohe Aufständerung des nördlichen Gebäuderiegels besteht ein direkte Verbindung zu den dahinterliegenden Sportanlagen.
Als baukonstruktiv tragendes wie entwurfsbestimmendes Material prägt der Baustoff Beton sowohl die Hülle als auch die Innenräume der Neubauten: Wände, Stützen und Decken bestehen daraus, ebenso die Treppen und Böden. Wie die vorhandenen Pavillons wurden auch die Neubauten größtenteils aus Betonfertigteilen im Baukastenprinzip zusammengesetzt. Die Außenwände sind zwischen 20 und 40 Zentimeter dick und von hellgrauer Farbe. Tief in sie eingeschnitten verteilen sich die Fenster in regelmäßiger Anordnung über die Fassaden. Sie sind von breiten, seitlich unterschiedlich schräg zulaufenden und teils die Fenster verdeckenden Laibungen gefasst. Diese asymmetrischen Rahmen, die zudem stellenweise in leuchtenden Farben gestrichen sind, sorgen für eine stark plastische Wirkung der Fassaden.
Außen wie innen wurden die glatten Sichtbetonoberflächen mit unterschiedlich großen, nicht saugenden Tafelschalungen hergestellt. Durch ein vor dem Betonieren dünn und gleichmäßig aufgetragenes Trennmittel ließen sich die Schaltafeln sauber entfernen und damit Schäden an Kanten und Ecken verhindern. Ankerlöcher und Fugen sind deutlich erkennbar. Farbliche Ungleichheiten insbesondere an den Deckenunterseiten verleihen der Schule einen rohen, fast industriellen Charakter. Für Auflockerung sorgen geschickt platzierte Farbflächen in knalligem Gelb, Blau, Rot oder Grün.
Bildnachweis: invisiblegentleman.com
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