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Sportarena in Balingen

Architektur + Freiraum, Ravensburg

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Fertigteile Matrizen

Architektur

Architektur + Freiraum, Ravensburg

Bauherr

Georg Reisch GmbH + Co. KG, Bad Saulgau

Projektbeteiligte

Georg Reisch GmbH + Co. KG, Bad Saulgau (Bauunternehmung/Betonwerk); Reckli GmbH, Herne (Strukturmatrizen); Marc Kiecok, Dorsten/Westfalen (Matrizendesign)

Jahr

2006

Ort

Balingen, Stetten

Besonderheiten

Verwendung von flexiblen Polyurethan-(PUR)-Strukturmatrizen

Beschreibung

Den Schwaben im Südwesten Deutschlands sagt man im allgemeinen Bodenständigkeit, Sparsamkeit und eine Portion Konservativität nach. Bei Betrachtung der neuen Veranstaltungs- und Sporthalle in Balingen an der schwäbischen Alb mag man allerdings an diesen Attributen zweifeln, zumindest auf den ersten Blick. Vielleicht waren es Hollywood-Filme wie „Matrix“, die die Architektin bewogen haben, diese Dynamik in die Vertikale zu übertragen.

Tatsächlich war der vordere Eingangsbereich mit den markanten Schuhabdrücken ursprünglich so nicht geplant. Im Vordergrund stand der Wunsch des Handball-Zweitligisten HBW Balingen nach einer neuen Spielstätte mit Platz für zirka 2000 Zuschauer. Vorbild war eine ähnliche Arena im Allgäu, die bereits in Betrieb ist. Zu realisieren war das aktuelle Vorhaben jedoch nur, wenn die neue Halle auch für andere überregionale Sportveranstaltungen genutzt werden konnte.

Die neue rund 50 m x 50 m große Halle in Balingen steht nun auf einem 3 m erhöhten Plateau. Die Spielfeldebene befindet sich allerdings auf dem ursprünglichen Level, 3 m vertieft. Somit war es möglich, die Zuschauerränge umlaufend stufenförmig nach oben zu setzen, ohne das Hallendach entsprechend anheben zu müssen. Unter den Zuschauerrängen befinden sich der Umkleidebereich und die Zugänge zur Spielfläche für die Sportler. Zwei Eingangsschleusen mit Kassen- und Cateringbereich und die Besuchertoiletten sollten in die Halle integriert, optisch aber abgegrenzt werden. Man entschied sich für einen „eingeschobenen“ Kubus mit einer umlaufenden Sichtbetonfläche innen und außen. Die äußere Sichtbetonfläche sollte allerdings als markantes Stilelement ausgeführt werden. Daraus wurde die Idee geboren, diese exponierten Flächen mit stilisierten Profilsohlen von Sportschuhen zu gestalten und so ausdrucksvoll den Bezug zum Nutzungszweck dieser Arena herzustellen.

Beton

Der Diplom-Designer Marc Kiecok aus Dorsten/Westfalen setzte die Idee zeichnerisch und computertechnisch um. Um diesen Gestaltungswunsch auch schalungstechnisch praktikabel zu realisieren, wurden für die Schulung flexible Polyurethan-(PUR)-Strukturmatrizen hergestellt. So wurde nach den Vorgaben des Designers von einem CNC-gefrästen Modell eine flexible, gummiähnliche PUR-Matrize abgegossen, die im Betonwerk zur Herstellung der Fertigelemente mit dieser markanten Textur diente. Durch die Flexibilität der Matrizen war es problemlos möglich, die scharfkantigen Strukturen des Sohlenprofils bruchfrei zu entschalen. Das Profil ist zirka 10 mm tief ohne jegliche Konizität, also exakt rechtwinkelig. In Verbindung mit einem speziellen Betonentschalungsmittel konnten die außergewöhnlichen Sichtbetonelemente in hoher Qualität problemlos gefertigt werden.
Auch wenn in Kalifornien bis jetzt nur Handflächen von Prominenten in den Estrich gedrückt wurden, gewinnt man den Eindruck, dass auch in Balingen Hollywood seine Spuren hinterlassen hat – wenn auch eher nach europäischen Maßstäben.

Quelle

Bilder und Textmaterial mit freundlicher Genehmigung von opus C | 6.2007

Bildnachweis: Reckli

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