Weber & Sauer, Solothurn
Land Berlin, Bundesrepublik Deutschland
Gruppe F, Berlin (Landschaftsarchitekten); PORR Technobau und Umwelt, Berlin (Brückenbau, Konstruktiver Ingenieurbau); L. Michow & Sohn, Hamburg (Geländer)
2005
Berlin-Mitte, Spreebogen
Im Juni 2005 wurde der „Spreebogenpark” in Berlin-Mitte eröffnet. Zur Gestaltung der Freiflächen im Parlaments- und Regierungsviertel war 1997 ein internationaler landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb durchgeführt worden. Das Büro Weber & Sauer aus der Schweiz konnte mit seiner sehr abwechslungsreichen Topographie und einer ansonsten zurückhaltenden Gestaltung des Parks das Preisgericht überzeugen. Die Anlage wurde von Weber & Sauer in Zusammenarbeit mit Gruppe F aus Berlin realisiert und bietet mit seinen beiden innenliegenden Gärten und den großen Wiesenflächen vielfältigen Raum zur Erholung.
Der 60.000 Quadratmeter große Spreebogenpark kostete 9,8 Millionen Euro. Die Kosten tragen der Bund und das Land Berlin im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Parlaments- und Regierungsviertel“.
Mit der Fertigstellung dieser Außenanlagen kamen die Arbeiten am neuen Regierungsviertel im Spreebogen zu einem vorläufigen Ende - es fehlt nur noch das von Axel Schultes vorgesehene Bürger-Forum im zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus unterbrochenen Band des Bundes.
Die weiten ruhigen Rasenflächen des Parks werden durch ein strenges Wegekonzept und lockere Baumgruppen an den Wegekreuzungen gegliedert. Neben Buchen und Eichen werden auch exotische Bäume wie Surenbäume und Amberbäume gepflanzt. Aus der ebenen Rasenfläche steigt das Gelände mit zwei Rasenkeilen zur Spree an, die mittig ein Landschaftsfenster bilden, durch das Besucher zwischen hohen Stahlwänden an das Ufer gelangen. Vom hochgelegenen Panoramaweg aus geht der Blick frei über die Spree und den neuen Hauptbahnhof.
Ein Pavillon im inneren Park bietet Schutz gegen Sonne und Regen. Er bildet auch einen Ort für kleinere Open-Air-Veranstaltungen.
Die Landschaftsplaner formten der riesigen Spreebogenpark mit wenigen einfachen aber wirkungsvollen Handgriffen wie dem großen Landschaftsfenster und den leicht verkippten Rasenflächen. Ähnliche Zurückhaltung herrschte auch bei der Materialwahl. Neben der Bepflanzung selbst kommen nur wenige Materialen zum Einsatz: Rostiger Stahl für das Landschaftsfenster, Naturstein für die Uferbefestigung. Alle weiteren notwenigen Wände, wie die lange Begrenzungswand der beiden „Rasenkeile“ wurden in Sichtbeton ausgeführt.
Eine besondere Herausforderung war die Errichtung dieser über 100 Meter langen fugenlosen Stützwand, die zudem konvex mit einer Schräglage im Verhältnis 1:20 hergestellt wurde.
Der Spreebogen selbst wurde mit einem filigranen Betonsteg nachgezeichnet, der das Flanieren auf „Aussichtshöhe“, parallel zur Uferpromenade ermöglicht. Diese Panoramabrücke besteht teilweise aus einer Winkelstützmauer und dem 4,20 m auskragenden Überbau. Hier war eine besonders glatte, porenfreie Oberfläche gefordert. Um einen „weißen“ Beton zu erzielen, kam hier ein Hochofenzement zur Anwendung.
Im westlichen Teil befindet sich der sogenannte „Spurengarten“. Er besteht im Wesentlichen aus zwei parallel rampenförmig verlaufenden Spundwänden mit Betonvorsatzschalen. In der Mitte sind diese durch drei schiefwinklige Stahlbrücken verbunden. Hier sollte der Beton einem Naturstein ähneln. Die Lösung bestand darin, die einhäuptige Schalung mit sägerauen Brettern aufzudoppeln und den Frischbeton mit einem Farbzusatz gelb zu färben.
Bildnachweis: Henning Sigge, Berlin
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