bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH, München
Studentenwerk Ulm
Dipl.-Ing. Architekt Martin Wißmann (Projektleiter)
Bauleitung: Dipl.-Ing Architekt Michael Büttner, walk architekten/ Reutlingen für bogevischs buero (Bauleiter); Sebastian Zametzer, Peter Hellauer, Janka Tóth (Mitarbeiter); Mayr Ludescher Partner, München (Tragwerksplaner); Konrad Ecker (Projektleiter); Jan Duffner (Mitarbeiter); lohrer hochrein landschaftsarchitekten, München (Landschaftsplaner); Stefanie Krebs (Projektplaner); zieher technic, Ulm (Haustechnik, Energieplaner); Ingenieurbüro für Bauphysik Ferdinand Ziegler, Ulm (Bauphysik); Ingenieurbüro Veitinger & Partner, Neu-Ulm (Elektroplanung); Moser GmbH & Co. KG 73230 Kirchheim u. Teck (Betonhersteller); Fa. Hemmerlein Ingenieurbau GmbH
92439 Bodenwöhr (Betonfertigteile)
2013
Ulm
Massivbau
Hinterlüftete Glasfaserbetontafeln
Zusammensetzung Beton: C30/37 und C35/45
Der Eselsberg im Nordwesten Ulms wurde in den 1950er Jahren als neues Siedlungsgebiet erschlossen, in den 1970er Jahren wurde auf seinem Plateau, dem Oberen Eselsberg, die jüngste Universität Baden-Württembergs angelegt. Bauten von Otto Steidle für die Uni-West und Richard Meier für das Daimler-Forschungszentrum verliehen der jungen Universität in den 1990er Jahren auch architektonischen Glanz. Zwischen den Projekten dieser beiden Architekten, am südwestlichen Rand des Areals, ist mit dem neuen Studentenwohnheim von Bogevischs Buero erstmals Wohnraum für Studierende geschaffen worden. Die klare Figur der Wohnheime schließt das Unigelände nun nach Südwesten ab.
Bislang hatte man die Wissenschaftsstadt als wenig attraktiv für Wohnnutzungen angesehen, aber inzwischen sind Universität und Stadt aufeinander zugewachsen, und die Nachfrage nach Wohnraum ist auch in Ulm hoch. Mag man hier trotzt guter Verkehrs- und ÖPNV-Anbindung immer noch wenig städtisch wohnen, so ist doch die wunderbare Lage an der Hangkante mit dem beeindruckenden Blick in die Donauebene mehr als eine Entschädigung. Insgesamt 272 Wohnplätze in Einzimmerapartments und Wohngemeinschaften sind in den zwei hintereinander stehenden, fast gleichen Häusern untergebracht. Jeweils zwei parallel angeordnete, im Norden vier, wegen der Hangneigung im Süden fünfgeschossigen Riegel sind im Erdgeschoss durch Gemeinschaftsräume zu einem Karree mit geschütztem Innenhof verbunden. Zum Hof hin sind die Erdgeschossräume geschosshoch verglast. Die Ruhe des geschlossenen Innenhofs bildet den Kontrast zur landschaftlichen Weite des Ortes. In den äußeren Bereichen wurden Sport- und Freizeitbereiche angelegt. 2015 wird ein drittes Haus die beiden 2013 fertiggestellten ergänzen. Die Inneneinrichtung wurde von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd entworfen.
Die Gebäude sind in Stahlbetonmassivkonstruktion errichtet. Hoher Wert wurde bei dieser Bauaufgabe auf die Wirtschaftlichkeit gelegt. Dank eines einfachen, sich wiederholenden Rasters konnte mit einem großen Anteil an vorgefertigten Betonbauteilen gearbeitet werden. Die Architekten wurden so dem Anspruch gerecht, preiswert zu bauen: 17 Millionen Euro haben beide Häuser inklusive Möblierung gekostet.
Hinterlüftete Glasfaserbetontafeln mit einer matt-changierenden, dunklen Farbe und einer rauen Oberfläche verkleiden die Stahlbetonmassivkonstruktion. Tiefe, gelbgrüne Fensterlaibungen aus Aluminium mit dunklen Faltschiebeläden sowie die hell gefassten Einschnitte für Terrassen im Bereich der Treppenhäuser kontrastieren die tiefgraue Betonoberfläche. Aus der Fassade ragen lediglich die Aluminiumlaibungen der Fenster heraus und rhythmisieren sie. Darüber hinaus haben sich die Architekten auf die Wirkung der Fassadenelemente verlassen.
Die Bauweise aus Fertigteilen ist in der Fassade ablesbar. Die geschosshohen Tafeln aus dunkelanthrazit durchgefärbtem Sichtbeton sind über Eck gegeneinander in der Art der Strickbauweise angeordnet und durch Fugen deutlich erkennbar. Durch die Einfärbung erhält die Oberfläche einen in verschiedenen Grautönen changierenden Charakter, der ihr eine Tiefe verleiht, die gut mit den tief eingeschnittenen Fensteröffnungen korrespondiert. Die Tafeln in den Standardabmessungen von 6,30 x 2,70 Metern sind als Sandwich-Elemente vorfabriziert, die äußere Betonschale ist 80, die innere 160 Millimeter dick. Sie umschließen eine Dämmschicht von 200 Millimetern. Im Innern sind die Betonoberflächen mit einem Anstrich versehen.
Bildnachweis: Fotos: Conné van d'Grachten, Ulm; Pläne: Architekten
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