Brandlhuber+ Emde, Burlon / Muck Petzet Architekten
Lobe Block GmbH & Co KG / Olivia Reynolds & Elke Falat
Tragwerksplanung: Pichler Ingenieure GmbH, Berlin
Haustechnik: Planungsbüro Roth, Strausberg
Heizung / Sanitär: LST GmbH, Chemnitz
Elektro: Elektroinnungsbetrieb Hubert Brendel, Schorfheide OT Lichterfelde
Bauphysik: Müller-BBM GmbH, Berlin
Brandschutz: hhp berlin – Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin
Fassadenplanung: Metallbau Kessler GmbH, Berlin
2018
Berlin
Stufenartig versetzte Etagen
Außenliegende, kaskadenartige Treppenläufe
Finalist Mies van der Rohe Award 2019
Shortlist DAM Preis 2020
Dass das Terrassenhaus im Berliner Wedding ein Kind der gestrengen deutschen Baugesetze ist, sieht man dem Gebäude nicht an. Auf einem ehemaligem Bahngelände legt es inmitten heterogener Bebauung einen ruppig-exotischen Auftritt hin und lässt zunächst offen, ob es sich um ein Wohnhaus, ein Ateliergebäude oder einen Veranstaltungsort handelt. Die Initiatorin, die in Personalunion eine der Bauherrinnen ist, wünschte sich eine Melange aus allem. Und sie wünschte sich möglichst viel Raum zu möglichst geringen Kosten.
Brandlhuber+ Emde, Burlon setzten diese Wünsche zusammen mit Muck Petzet Architekten um. Entstanden ist ein terrassierter Betonberg, der im Sommer 2018 bezogen werden konnte. Sein ungewöhnliches Äußeres trägt die bunte Nutzungsmischung nach außen: Über dem Erdgeschoss liegen die einzelnen Etagen versetzt übereinander, sodass straßenseitig ein geschützter Vorplatz und gartenseitig sechs Meter tiefe Terrassen entstehen. Insgesamt bleiben Raumtiefen zwischen elf und 26 Metern; dennoch überdeckt das Haus die – wegen des U-förmigen Nachbarn – vorgeschriebene Tiefe von 40 Metern. Erschlossen wird das Haus hauptsächlich auf der Gartenseite über zwei kaskadenartige Außentreppen, die den speziellen Charakter des Baus vorgaben, das Stufenmotiv in anderem Maßstab wiederholen und exakt den DIN-Normen entsprechen. Diese nicht als Einschränkung, sondern als Motivation für phantasievolle Lösungen zu lesen, gehört zu den Spezialitäten der beiden Büros.
Jede Etage teilt sich in vier durchgesteckte Einheiten mit raumhohen Fenstern zu zwei Seiten. Der Rohbaucharme setzt sich hier mit offen installierten Leitungen und leichten Seekiefer- und Gipskartonwänden fort. Im Erdgeschoss mit doppelter Raumhöhe ist eine Galerie eingezogen. Durch das Haus laufen zwei Installations-, Nasszellen- und Aufzugsschächte, ansonsten sind die Räume nahezu unverstellt.
Entstanden ist ein Hybrid, das unterschiedliche Nutzungen und fließende Übergänge zwischen öffentlichen, halböffentlichen und (wenigen) privaten Flächen zulässt. Die suggerierte Offenheit löst ein Café im Erdgeschoss ein; darüber hinaus ist im Erdgeschoss ein Kunstraum sowie im ersten Stock ein Yogastudio eingezogen. Das freie Flanieren im Haus und vor allem auf den Terrassen, auf denen sich durch silberbedampfte Vorhänge schmale geschützte Streifen abteilen lassen, gehört aber bisher noch nicht zum selbstverständlichen Programm des Lobe Blocks.
Der WU-Beton tritt überall sichtbar zutage, außen wie innen, an Wänden, Decken und den wenigen schlanken Stützen. Das Material sorgt für einen robusten, pflegeleichten und in diesem Sinne auch nachhaltigen Bau. Es ist zudem beinahe ein Markenzeichen der Architekten geworden, die gerne von „veredelten Rohbauten“ sprechen. Also haben sie sich auch hier wieder für Beton entschieden, der diesen Anspruch besonders gut erfüllt.
Bildnachweis: Erica Overmeer und David von Becker, Berlin
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