HOFFMANNARCHITEKT, München
Rainer Hoffmann
SWM GmbH, München
Rainer Hoffmann (Projektleiter Architekt); Gregor Ziernik (Mitarbeiter Architekt); Ingenieurbüro Förster + Sennewald, München (Tragwerksplaner); Holger Schneider (Projektleiter Tragwerksplanung); SG Hochbau- und Sanierungsgesellschaft mbH (Rohbaufirma); Ulrich Duda (Mitarbeiter Rohbau)
2012
München, Westermühlstraße 37
Bruttogeschossfläche
109 m²
Baukosten
ca. 300.000 €
Gut versteckt im Innenhof der Münchner Westermühlstraße 37 findet sich ein kleines Juwel: eine zum Büro umgebaute Metallwerkstatt. In guter und intensiver Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz hat Rainer Hoffmann das Seitengebäude aus dem Jahr 1900 mit viel Liebe zum Detail saniert und die zum Teil fehlende Attika rekonstruiert. Dies ist auch der Unterschied, den man von außen am meisten wahrnimmt. Bis zum Umbau war der Balkon der darüberliegenden Wohnung in die Attika eingeschnitten und kragte über das Dach aus. Um diese „Verletzung“ zu beseitigen, drehte der Architekt den Balkon um 90 Grad – aus quer wurde längs – und ergänzte die Attika nach altem Vorbild.
Die Gitter vor den Rundbogenfenstern sind alt und wurden lediglich sandgestrahlt und verzinkt. Dahinter wurden neue Fenster eingebaut, die in Zeiten der Kunststofffenster ihresgleichen suchen. Denn Hoffmann ließ die alten Verbundfenster originalgetreu nachbauen, sprich mit außenliegendem Blendflügel und einer zusätzlichen zum Innenraum hin angeordneten Isolierverglasung. Teilende, innenliegende Sprossen und die nach außen zeigenden Kittfugen charakterisieren den Blendflügel. Die zweite Verglasung ist durchgehend.
Beim Betreten des Büros strömt dem Besucher eine schlichte Eleganz entgegen. Ein mittelbrauner Industrieparkett gesellt sich zu weißen Wänden, den hellgrauen Fensterrahmen und einer Sichtbetondecke, die von drei großen, hohen Lichtkuppeln durchbrochen wird. Aus statischen Gründen musste beim Umbau das Dach ersetzt werden. Dies geschah durch ein neues Pultdach mit der originalen Neigung und – auch wegen des Brandschutzes – durch eine Betondecke. Dass diese nicht gespachtelt wurde, ist dem Architekten und seiner geschickten Argumentation zu verdanken. Der Bauherr solle doch warten, bis alles fertig sei, und die Decke dann auf sich wirken lassen. Die Strategie war erfolgreich.
Ausgeschrieben war die Decke allerdings nicht in Sichtbetonqualität. Hoffmann bat den Polier lediglich darum, möglichst gute Schaltafeln zu verwenden und diese mit durchgehenden Fugen anzuordnen. Die Qualität, die dabei entstanden ist, überzeugt und ist preiswerter als explizit erwünschter Sichtbeton. Um die Oberfläche etwas aufzuhellen und die Grauschattierungen zu homogenisieren, ließ Hoffmann die Decke einmal mit einer weißen Lasur behandeln – schon beim zweiten Mal wären die Wischer sichtbar geblieben. Eingerahmt wird die Decke von einem weißen Fries, mit dem die unterschiedlich dicke Schaumglas-Innendämmung ausgeglichen werden konnte. So freuen sich am Ende neben dem Architekt auch der Bauherr und die aktuellen Nutzer über diese gelungene Sanierung und das besondere Flair der Büroräume, das nicht zuletzt auf die Sichtbetondecke zurückzuführen ist.
Bildnachweis: Fotos: Florian Holzherr, München; Pläne: Architekten
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