Heribert Gies, Mainz mit Voigt & Herzig, Darmstadt
Land Hessen
Bollinger + Grohmann Ingenieure, Frankfurt (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Heinrichs, Büttelborn (Bauphysik); M. Lennartz, Bodenheim (Landschaftsarchitektur)
2006
Frankfurt, Fachhochschulcampus am Nibelungenplatz
Im September 2006 wurde der erste Bauabschnitt der Erweiterung der Fachhochschule Frankfurt am Main offiziell eingeweiht. Damit sind die ersten beiden Gebäude des Campuskonzeptes von Heribert Gies aus Mainz aus dessen Wettbewerbserfolg von 2001 realisiert. Die beiden Neubauten werden neben der allgemeinen Verwaltung vor allem durch den Fachbereich 1 für die Ausbildung von Architekten und Bauingenieure in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen genutzt. Mit der Fertigstellung der beiden neuen Gebäude sind zum ersten Mal alle Fachbereiche der Fachhochschule an einem Campus vereint. Der zweite Bauabschnitt, der weitere Neubauten als Ersatz für bestehende Altbauten vorsieht, soll das Bild der Fachhochschule nach außen zur Stadt, aber auch nach innen zum Campus hin vervollständigen.
Die äußere Erscheinung des neuen Hauses wird durch seine horizontal gegliederte Glasfassade bestimmt.
Die Tragstruktur des Gebäudes, die Stützen und Flachdecken wurden in Ortbeton ausgeführt. Treppenläufe, Brüstungselemente im Atrium und die Kragplatten in der Fassade sind Fertigteile. Grundsätzlich wurden alle Sichtbetonelemente scharfkantig ausgeführt, um deren körperhafte Wirkung im Raum zu verdeutlichen und zu präzisieren.
Die im Inneren rot eingefärbten aussteifenden Kerne sollen die Gliederung der Gebäudestruktur sowohl im Innern als auch in den an die Kerne angrenzenden Fassaden erklären und ablesbar machen. Der rot eingefärbte Beton soll eine Beziehung zum Stadtteil herstellen. Der rote Sandstein, als typisches Baumaterial in Frankfurt und ganz besonders in der Jahrhundertwendebebauung des Stadtteils Frankfurt Nordend wird durch den roten Beton neu interpretiert. Für die Bestimmung des Farbtones, der aus Flüssigfarbe aus Eisenoxydpigmenten hergestellt wurde, waren mehrere Muster notwendig.
Die Innenwände wurden einschalig, durchgefärbt und ungedämmt 25 cm stark betoniert. Der zweischalige Wandaufbau der Fassade besteht aus 25 cm innen tragendem rotem Beton, 10 cm Wärmedämmung und einer nur 12 cm starken, durchgefärbten Vorsatzschale aus Ortbeton. Für die Herstellung der Vorsatzschale wurden mehrere Muster angefertigt. Die Anforderungen an die Ausführung hinsichtlich der Arbeitsvorbereitung, der Schalung, der Bewehrung und dem Betoniervorgang einschließlich der Nachbehandlung und der Schutzmassnahmen wurden untersucht und für das weitere Vorgehen bestimmt.
Die Art und Weise der Abdichtung der Schalung zur Verhinderung des Ausblutens der scharfkantigen Ecken, Öffnungen und Wanddurchbrüchen sowie die Fugenausbildung zwischen den einzelnen Betonierabschnitten wurden bei den Mustern unterschiedlich ausgeführt und für das weitere Vorgehen festgelegt. Dabei wurde die genaue Rezeptur des Betons, der Wasserzementgehalt, das Ausbreitmaß, die Körnung und der genaue Farbton bestimmt.
Für das Aussehen der Betonoberfläche wurden unterschiedliche Arten des Einbringens des Betons in die Schalung der verschiedenen Wandstärken, die Verdichtung mit Innen- und Außenrüttlern untersucht. Mehrere Möglichkeiten des Oberflächenschutzes, der Hydrophobierungen unter anderem auch als Graffitischutz wurden hinsichtlich der Farbveränderungen und für das weitere Vorgehen bestimmt. Für die Ankerlöcher wurden hinsichtlich des architektonischen Ausdrucks unterschiedliche Verschlussmöglichkeiten bemustert und schließlich Verschlusskappen aus rotem Faserzement gewählt. Die Abstandshalter für die Armierung sind aus rotem Faserbeton.
Bildnachweis: Thomas Ott Fotografie, Mühltal
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