Wingårdh Arkitektkontor AB, Göteborg
privat
Elu Konsult AB, Göteborg (Konstruktion); Kaba Konsult AB, Göteborg (Elektroplanung); HA Bygg, Ljungskile, Bengt Andersson (Bauunternehmen); NOD, Natur Oriented Design, Stockholm (Landschaftsplanung)
2005
Särö, Gemeinde Kungsbacka, Schweden
Direkt am Meer in rauer, felsiger Landschaft steht erfrischend selbstbewusst die Villa Ann an der Küste südlich von Göteborg auf einem der wenigen Grundstücke, die dort überhaupt bebaut werden dürfen. Das Gelände des 3.000 m² großen Grundstückes fällt leicht ab und läuft in Richtung Meer spitz zu. Im Westen durchquert ein schmaler öffentlicher Zugangsweg das Grundstück.
Die Bauherren, ein älteres Ehepaar, lebten bis dahin zwischen Kunst und Antiquitäten und wünschten sich für ihr neues Haus klare Strukturen, Transparenz und Raum. Architekt Gerd Wingårdh reagierte auf die Wünsche der Bauherren und die örtlichen Besonderheiten mit einem klaren räumlichen Konzept in rechtwinkliger Kubatur mit gradlinigen Gebäudekanten. Natur und Architektur konkurrieren in keiner Weise, versuchen auch nicht, sich gegenseitig anzupassen. Vielmehr verstärken markante Elemente wie die seitlich begrenzenden Mauern die Aussicht nach Westen zum Meer. Der Blick schweift über die dazwischen liegende Terrasse zum langgestreckten, schmalen Pool, der sich über die gesamte Grundstücksbreite erstreckt und mit seinem Wasserüberlauf die Verbindung zum Meer schafft.
Der Großteil des Hauses füllt ebenfalls die gesamte Breite des Grundstückes und schließt es nach Osten ab. Dort ist die Küche angeordnet, seitlich befindet sich der schlicht gestaltete Eingang. Nach Westen zum Meer hin öffnen sich der von Beton und Glas gefasste Wohnraum im Erdgeschoss sowie die darüberliegenden Schlafräume im Obergeschoss. Sie sind über eine schmale Treppe, die zwischen zwei Betonwänden angeordnet ist, erreichbar. Nach außen sind die Räume lediglich durch raumhohe Glasfronten getrennt. Auf Vorhänge oder Jalousien wurde bewusst verzichtet. Um den Wärmeverlust dennoch zu senken, wurden für die Glaswand spezielle, mit Argon-Gas gefüllte, zehn Millimeter dicke Scheiben verwendet.
In der Außenanlage vor dem Haus zeichnen Stahlelemente in Zickzackform den aufgewühlten Sand nach und schaffen einen Übergang zwischen Gebäude und Meer.
Den "Rahmen" des Hauses sowie der gesamten Anlage bildet der Werkstoff Beton. Dazwischen sorgt Glas für die gewünschte Transparenz. Die horizontalen und vertikalen Wandscheiben aus hellem Ortbeton laufen wie gefaltete Flächen um die Ecke. Sie scheinen in einem Arbeitsgang hergestellt zu sein. Ihre einschalige Dimensionierung von ca. 30 - 40 cm Dicke ermöglichte eine gute Sichtbetonqualität aufgrund ausreichender Rüttelzwischenräume unter Verwendung glatter Schaltafeln. Kein Dachrand stört diese Einheit. Wingardh hat auf Abdeckbleche verzichtet und dichtet das Betondach hinter der "Betonattika" ab. Der Pool wurde aus schwarz eingefärbtem Beton hergestellt.
Die minimalistische Ausstattung setzt sich in den Materialien der Innenräume fort. Die hohen Sichtbetonflächen bleiben unbehandelt, ihre Schalstruktur sichtbar. Helle Fichtenholzdielen, 30 cm breit und 14 m lang, dienen als Bodenbelag, statt störender Heizkörper wurde eine unsichtbare Fußbodenheizung integriert.
Bildnachweis: James Silverman
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