Geis & Brantner, Freiburg
Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen
Implenia, Rümmingen (Bauunternehmer); Cornelis Landschaftsarchitekten, Denzlingen (Landschaftsarchitektur); Mohnke / Höss Bauingenieure, Freiburg (Tragwerksplanung); Planungsgruppe Burgert, Schallstadt (Elektroplanung); Planungsgruppe Technik, Freiburg (HLSK); Tobias Link Lichtplanung, Saarbrücken (Lichtplanung); Wolfgang Rink, Freiburg (Akustik); Stahl + Weiß, Freiburg (Energetische Planung)
2013
Vogtsburg-Oberbergen, Badbergstraße 44
Mit seinem warmen, sonnenreichen Klima, dem vulkanischen Boden und der terrassierten Topografie bietet der Kaiserstuhl optimale Bedingungen für den Weinanbau. Die weiß das traditionsreiche Weingut Franz Keller offenbar gut zu nutzen, denn die Nachfrage nach seinen Weinen stieg in den letzten Jahren stetig. Da sich gleichzeitig die Produktionsabläufe im Laufe der Zeit verändert haben, entschied sich der Betrieb schließlich für eine Erweiterung. Diese entstand nach Plänen der Freiburger Architekten Geis und Brantner am Ortsrand von Oberbergen, einem kleinen Dorf nahe der Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl.
Um das Gebäude bestmöglich in die Landschaft zu integrieren, gliederten die Architekten es in drei Ebenen und betteten diese versetzt zueinander in den Hang eines Weinbergs. Rund zwei Drittel des Bauvolumens liegen verborgen im Erdreich, der Rest fügt sich mit seinen begrünten Flachdächern wie selbstverständlich in das terrassierte Gelände. Neben Sichtbeton wurde im Außenbereich Bruchsteinmauerwerk und für Tore und Türen heimisches Eichenholz verbaut.
Die Staffelung des Baukörpers verzahnt das Gebäude nicht nur mit der natürlichen Umgebung, sondern kommt auch dem Prozess der Weinherstellung zugute, sodass auf Pumpen verzichtet werden konnte. Auf der obersten Ebene werden die Trauben in einem großen Innenhof mit umlaufendem Vordach angeliefert. Innen schließen die technischen Einrichtungen zur Entrappung und Sortierung der Trauben an. Außerdem sind hier ein Restaurant mit zugehörigen Küchen- und Funktionsräumen sowie einer Außenterrasse angeordnet. Auf der mittleren Ebene befinden sich der Eingang zum Weingut mit Probier- und Präsentationsflächen, die Büros der Verwaltung sowie die Maischetanks und Pressen, die direkt von der darüber liegenden Traubenannahme bestückt werden können. Auf der untersten Ebene sind die Abfüllanlage mit Flaschenlager, die Lagertanks sowie die Barrique- und Holzfasskeller untergebracht. Durch die Einbettung in den Hang herrscht in den Lagerräumen ein für die Weinaufbewahrung günstiges Klima mit konstanten Temperaturen. Für viel Tageslicht in den oberen Gast- und Produktionsräumen sorgen große Verglasungen; Sichtbeton mit Ankerlöchern und Eichenholz prägen ihr Erscheinungsbild.
Das insgesamt 140 Meter lange Gebäude ist in terrassierte Abschnitte zum Hang hin leicht gerundet ausgebildet. Um verlorene Schalungen zu vermeiden und die für die Produktion erforderlichen technischen Einrichtungen unterzubringen, wurde zum Bergrücken hin ein 1,20 Meter breiter Installationsgang angeordnet.
Zum Stabilisieren der Baugruben, wurden 50 Betonpfähle 20 Meter tief in die Erde gerammt. Die Geschossdecken sind als 40 Zentimeter dicke Flachdecken ausgebildet. In sie integriert sind die Leitungen für die Elektroinstallationen, die Lüftung und Bauteilaktivierung. Darüber wurde ein Teil des Bodenaushubs aufgeschüttet und mit Trockenrasen des Naturschutzgebietes Badberg begrünt. Sämtliche Stützen sowie die Treppe mit durchgehender Brüstung sind aus Ortbeton hergestellt. In den Produktionsräumen sind die Sichtbetonoberflächen hydrophobiert.
Bildnachweis: Tom Gundelwein, Saarbrücken
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