Thomas Tauber, Krems/A
F.X. Pichler, Dürnstein/A
Franz Leitner, Melk an der Donau/A (Fassadenelemente), Franz Schütz, Weissenkirchen/A (Bauausführung), Franz Oberndorfer, Gunskirchen/A (Betonfertigteile)
2009
Dürnstein, Österreich, Oberloiben 27
Nicht einmal 1.000 Einwohner zählt die Gemeinde Dürnstein und gehört doch zu den bekanntesten Orten Österreichs. Ein Grund dafür ist sicherlich die außerordentlich schöne Lage inmitten der Wachau mit ihren Marillenbäumen, imposanten Kulturdenkmälern und der Ruine Dürnstein am Ufer der Donau. Ein weiterer Grund sind die herausragenden Weine aus der Region. Landschaft, Kultur und Wein sind auch dafür verantwortlich, dass die Gemeinde zum Unesco Weltkulturerbe gehört.
In dieser Umgebung zu bauen, ist kein leichtes Unterfangen – und erfordert reichlich Geduld. Das weiß die Winzerfamilie F.X. Pichler aus dem unweit von Dürnstein gelegenen Oberloiben. Nachdem sie bei einem Hochwasser der Donau wieder einmal fast ihren gesamten Wein verlor, der im Keller gelagert war, entschlossen sie sich zu einem Neubau. Von 2002 bis 2009 dauerte die Planungs- und Genehmigungsphase. In dieser Zeit bereiste der Winzer Pichler Weingüter in Europa, Amerika und Österreich, um sich Ideen für seinen perfekten zukünftigen Arbeitsort zu holen. Mit dessen Planung wurde schließlich das Architekturbüro Thomas Tauber aus Krems beauftragt, einem im Weingutbau erfahrenen Büro.
Sie entwarfen einen dunkel anthrazitfarbenen, leicht abgeknickten Langbau mit flachem Dach, der auf einer Seite annähernd geschlossen, auf der anderen verglast ist. Verbunden werden beide Seiten durch eine geschwungene Metallapplikation auf der Fassade, die dem zweigeschossigen Gebäude Dynamik verleiht. Die Anlieferung der Trauben und die Erstverarbeitung erfolgt im ersten Raum des geschlossen Bereichs, im zweiten Raum werden Garständer und Fässer aufbewahrt, es folgt das Flaschenlager mit Büroraum. An der Nordwest-Ecke schließlich ist der repräsentative Eingangsbereich in einer Art gläsernem Cockpit angeordnet, darüber befinden sich ein Verkostungsraum, eine Küche sowie Sozialräume für Familie und Mitarbeiter. Von hier bietet sich ein unbeschreiblicher Blick auf die Weinberge der Wachau und die Donau. Eine Natursteinwand, wie in dieser Region traditionell üblich, verbindet beide Geschosse, Eichenbohlen bedecken den Boden, die Möbel sind weiß.
Die Fassade besteht aus 3 x 7 m großen, vorgehängten Betonelementen, die in Ausgestaltung und Oberflächenbearbeitung durch Bürsten und Abstrahlen sehr aufwendig bearbeitet wurden und von denen keines dem anderen gleicht. Mit der Wahl des rauen, archaisch anmutenden Betons soll der Bezug zu den Natursteinmauern hergestellt werden. Grüne Einschlüsse von Steinen, die speziell mit dem Bauherrn ausgesucht wurden, erzeugen ein Glitzern der Fassade, das je nach Jahreszeit unterschiedlich ausfällt: im Winter reflektieren die Steine den Schnee, im Sommer das Grün der umgebenden Natur.
Bildnachweis: Thomas Tauber, Krems/A
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