Augustin und Frank Architekten, Berlin
Privat
Pichler Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung und Nachweis Wärmeschutz); GfH Schönefeld, Schönefeld (Planung Heizung/Sanitär); Ingenieurbüro Nielitz, Frankfurt/Oder (Elektroplanung); Trabet Transportbeton, Berlin (Beton)
2012
Bad Saarow
Seine Sommerfrische verbringt der Berliner am liebsten am Wasser, gerne an einem der vielen Brandenburger Seen. Einer der beliebtesten ist der zur Gemeinde Bad Saarow gehörende Scharmützelsee, rund 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Viele haben sich hier ihren Traum vom Wohn- oder Ferienhaus erfüllt: möglichst farbenfroh, gerne mit bunt glasierten Ziegeln, dazu Erker, Säulen und Türmchen. Eine wahrlich wohltuende Ausnahme ist das Wochenendhaus, das die Berliner Architekten Augustin und Frank für einen passionierten Segler und seine Familie planten. Der hatte hier schon seit Längerem seine Boote liegen und wünschte sich nun eine komfortable Bleibe.
Komplett in eine Hülle aus geriffeltem Beton gehüllt und mit einem ungewöhnlich geneigten Satteldach ausgestattet, bietet das zweigeschossige Gebäude eine Wohnfläche von knapp 190 Quadratmetern. Es liegt auf einem mit Kiefern, Eichen und Birken bewachsenen, 130 Meter langen und 24 Meter breiten Seegrundstück, ein Stück von der Uferkante entfernt. Direkt am Wasser befindet sich ein kleines, hell verputztes Bestandsgebäude, dahinter verläuft ein öffentlicher Weg quer über das Grundstück. Der Zugang zum Gebäude erfolgt vom Friedrich-Engels-Damm auf der gegenüberliegenden Westseite. Das Erdgeschoss ist als offener Wohn- und Essraum mit Küchenzeile und angeschlossener Terrasse konzipiert: Frei von tragenden Wänden oder Stützen lassen die verglasten Längsseiten viel Tageslicht herein. Lediglich an der nördlichen Giebelseite sind hinter der offenen Wohnküche zwei kleine Nebenräume angeordnet.
Über eine abgehängte Treppe, deren erste Stufe einige Zentimeter über dem Boden des Wohnbereiches schwebt, gelangen die Bewohner ins obere Geschoss, das an beiden Längsseiten ein wenig über das Erdgeschoss hinauskragt. Hier befinden sich drei Schlaf- und zwei Badezimmer; entlang der westlichen Längsseite verläuft ein schmaler Flur. Auf dieser Etage sind sämtliche Oberflächen mit Sperrholz beplankt. Die unterschiedlich geneigten Dachflächen entstanden durch eine Verschiebung des Firstes aus der Querachse.
Die gesamte Gebäudehülle einschließlich des Daches besteht aus einer tragenden Schale aus Stahlbeton der Festigkeitsklasse C30/37. Der Beton stammt aus Werken in Schenkendorf und Fürstenwalde. Er entspricht der Expositionsklasse XF1, die Bewehrung die Expositionsklasse XC4. Die Profilierung der Außenhaut entstand durch das Aufbringen gehobelter Leisten auf die Brettschalung. Vertikale und geneigte Flächen gehen ohne sichtbare Dachüberstände nahtlos ineinander über. Aufgerauhte Fugen (Arbeitsfugen) dienen dem Bauteilanschluss; im Bereich der Dachfenster-Aufkantung wurde ein Fugenblech eingelegt. Die Dachentwässerung erfolgt über vertieft in die Dachfläche eingelassene Profile an beiden Längsseiten. Ankerlöcher wurden beidseitig mit eingeklebten Faserzementkonen geschlossen.
Die beiden tragenden Giebelwände sind im Erdgeschoss zweischalig aus WU-Beton mit einer dazwischen liegenden, druckfesten Kerndämmung hergestellt, während bei den Dachflächen und im Obergeschoss die innere Betonschicht fehlt. Im Gegensatz zur profilierten Außenseite zeigen die Innenwände den glatten Abdruck der Schalhaut; die Oberflächen entsprechen der Sichtbetonklasse SB3. Ein glatt abgezogener Sichtestrich im gleichen Farbton der Wände bedeckt die Böden. Um Wärmebrücken in der Gebäudehülle zu vermeiden, wurden die zum Teil auskragenden Außenwände über einen Isokorb mit der Deckenplatte verbunden.
Bildnachweis: Werner Huthmacher, Berlin
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