Manuel Herz, Köln
Turris Immobilien GmbH & Co. KG
Ove Arup GmbH (Tragwerksplaner); A. Otto & Sohn GmbH (Baufirma)
2003
Köln, Goltsteinstraße 110
Sichtbeton/-mauerwerk
Architekturpreis Beton 2003
Die fünf Meter breite und 25 Meter tiefe Baulücke definiert in Kombination mit den Bauvorschriften und dem bestehenden Torbogen einen eindeutigen Rahmen: Die Form folgt Baugesetzbuch und Bauordnung und lotet deren Grenzen aus. Ein transparenter orthogonaler Körper hält zunächst alle Regeln ein. Der zweite Baukörper überschreitet die laut Bebauungsplan zulässige Baumasse – ein signalroter Aufbau, „den es gar nicht geben dürfte“. Der frei geformte und verschlossene Körper schwingt sich durch das Tor und das orthogonale Gegenstück hinauf in die oberen Etagen. Die Unterscheidung zwischen Wand, Dach und Decke wird aufgehoben, zusammengesetzt ergibt sich ein Gebäude mit hoher räumlicher Qualität und guten Lichtverhältnissen.
Das in eine organische Form gebrachte räumliche Gebilde mit ausgestülpten Einschnitten für die Belichtung enthält eine durchgehende Erschließung vom Keller bis zum Dach. Kurz zeigt sich das Gebäude im Eingangsbereich, um dann wie eine rote Kaugummiblase über den alten Torbogen heraus zu brechen.
Der in eine Baulücke gegossene Betonkörper, mit einer industriellen Oberflächenbeschichtung überzogen, stellt eine freche, radikale aber auch innovative Anwendung zementgebunder Baustoffe dar. Das rüde geschalte und betonierte Gebilde wird durch die mehrfach aufgetragene Beschichtung zur perfekten, homogenen Skulptur, die zwar den gestalterischen Rahmen der Zeile - insbesondere den des unsichtbar wirkenden Bebauungsplans - sprengt, sich aber doch gelungen in die heterogene Ornamentik der Nachbarschaft einfügt.
Bildnachweis: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V., Berlin
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