Beat Consoni, St. Gallen/CH
Edition Panorama, Mannheim
Eduard Züblin, Karlsruhe/Mannheim (Generalunternehmer), E+W Betotech, Eppelheim - eine Beteiligung von Heidelberger Beton (betontechnologische Beratung); TBG Transportbeton Kurpfalz, Eppelheim - eine Beteiligung von Heidelberger Beton (Betonlieferant)
2010
68159 Mannheim, G7, 14
Wer in der Mannheimer Innenstadt nach einem Straßennamen sucht, tut dies vergeblich. Denn statt in Straßenzügen ist das hufeisenförmige Areal zwischen Rhein und Neckar in Häuserblöcke aufgeteilt, den sogenannten Quadraten. Diese haben keinen Namen, sondern einen Buchstaben und eine Zahl. Grund dafür ist das gitterförmige Straßenraster, dessen Planung auf Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz zu Beginn des 17. Jahrhunderts zurückgeht und das bis heute erhalten geblieben ist.
Innerhalb dieser charakteristischen Quadratstruktur macht ein schlichter, moderner Betonbau auf sich aufmerksam: Er befindet sich in G7, einem Quadrat, das von schmalen drei- bis viergeschossigen Gebäuden geprägt ist, die überwiegend aus der Gründerzeit stammen. Geplant wurde das Wohn- und Geschäftshaus vom Schweizer Architekten Beat Consoni für Bernhard und Sebastian Wipfler, den Inhabern des Panorama Edition Verlages, der hier seinen Firmensitz hat. Um die Vision von zeitgemäßer Architektur verwirklichen zu können, musste zunächst ein nach der Kriegszerstörung provisorisch instandgesetztes, zuletzt leer stehendes Gebäude weichen. Geblieben ist die Aufteilung in ein Vorder- und Hinterhaus, mit dazwischenliegendem Hof, wie es in dieser Gegend typisch ist. Im Vorderhaus befindet sich im Erdgeschoss ein Ausstellungsraum mit Galerie, darüber Büros; im Hinterhaus eine Gewerbeeinheit und Wohnungen unterschiedlicher Größe. Eine Tiefgarage unter dem 15 x 50 m großen Grundstück bietet Raum für die notwendigen Stellplätze.
Die Gestaltung der zwei viergeschossigen Baukörper unterscheidet sich der jeweiligen Nutzung entsprechend. Entlang der Straße ermöglicht ein langes Schaufenster den Blick von außen in die Verlagsräume. Die darüberliegenden zwei Geschosse sind mit großformatigen Fensterbändern ausgestattet, während die obersten Stockwerke beider Häuser überwiegend geschlossen ausgebildet sind und über Dachterrassen belichtet werden. Die Fassaden des hinteren Wohnhauses weisen differenzierte Fensteröffnungen mit eingezogenen Loggien auf.
Beide Gebäude besitzen eine weitgehend offene Grundstruktur mit einem innen liegenden Versorgungskern, der die Sanitärräume und die Steigzonen aufnimmt. Eine Fußbodenheizung sorgt für die notwendige Temperierung. Die materielle Ausstattung der Innenräume ist reduziert: Tragende Innenwände und Decken wurden in Sichtbeton ausgeführt, die Leichtbauwände sind weiß gestrichen. Auf den Böden liegt helles Eichenparkett.
Für die Bauherren standen von Beginn an zwei Dinge fest: das Gebäude sollte offen strukturiert und in möglichst hellem und glattem Sichtbeton ausgeführt sein. Um das gewünschte Resultat zu erzielen, setzten sich Architekt, Bauleitung, Bauherren, Betonlieferant und eine Betonprüfstelle zusammen und legten zunächst die Anforderungen an den Beton fest: Er sollte kein Wasser absondern, nicht zu Lunkerbildung neigen, homogen und verarbeitungsfreundlich sein sowie ein möglichst helles Betongrau mit begrenzter Unregelmäßigkeit aufweisen. Man entschied sich für einen Ortbeton mit sehr weicher Konsistenz (Klasse F4), einem Wasserzementwert von 0,53 und einer Festigkeitsklasse von C 30/37. Um eine gleichmäßige Qualität bei der Verarbeitung des Betons und eine helle Farbe zu erreichen sowie Wolkenbildungen vorzubeugen, wählten die Beteiligten folgende Betonmischung: 60% Portlandkalksteinzement CEM II / A-S 42,5 R und 40% Hochofenzement CEM III / A 32,5 N.
Die Lieferung des Betons wurde auf die Größe der zu betonierenden Bauteile abgestimmt, die einzelnen Betonierphasen durch eine Betonprüfstelle überwacht. Das Ergebnis sind homogene Sichtbetonoberflächen ohne erkennbare Betonierabschnitte. Diese sind nur in geschossübergreifenden Bereichen wie etwa der Galerie und in den Treppenhäusern ablesbar, ansonsten sind die 3,00 bzw. 3,30 m hohen und 40 cm starken Wände sowie die 25 cm dicken Decken fugenlos. Insgesamt wurden 2.000 m³ Beton verarbeitet, die Schalung erfolgte mit großformatigen glatten Tafeln.
Bildnachweis: Gudrun Theresia de Maddalena, Tübingen
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