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Wohnanlage für obdachlose Menschen in Ingolstadt

Ebe|Ausfelder|Partner Architekten, München (Sibylle Ebe, Michaela Ausfelder, Martin Janik; Projektleitung: Elisa Voelter)

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Sichtbeton Ortbeton Fertigteile Farbe Expositionsklassen Festigkeit

Architektur

Ebe|Ausfelder|Partner Architekten, München (Sibylle Ebe, Michaela Ausfelder, Martin Janik; Projektleitung: Elisa Voelter)

Bauherr

GWG Ingolstadt GmbH

Projektbeteiligte

Schittig + Partner Ingenieurbüro für Statik, Ingolstadt (Tragwerksplanung); Bacher Hoch- und Tiefbau, Ingolstadt (Rohbau); GWG Ingolstadt (HLS und Elektroplanung); Springl Ingenieurbüro für vorbeugenden Brandschutz, Ingolstadt (Brandschutz); ArcheNea , Ingolstadt (Bauphysik)

Jahr

2014

Ort

Ingolstadt, Am Franziskanerwasser 17a

Beschreibung

Mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum für sozial schwache Bevölkerungsgruppen zu schaffen, errichtet die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Ingolstadt seit 1997 Unterkünfte für Obdachlose. Preiswert und haltbar, aber auch einladend sollen die Wohnungen sein, für deren Miete zunächst die Stadt aufkommt. Die jüngste dieser Wohnanlagen – ein Ensemble aus drei Bauten – befindet sich zwischen einem Gewerbegebiet und der Donau im Südosten von Ingolstadt. Geplant wurde sie vom Büro Ebe Ausfelder Partner Architekten aus München.

Die Gebäude sind so angeordnet, dass in ihrer Mitte ein Hof entsteht, der das Herz des Ensembles bildet. Das lang gestreckte, zweigeschossige Haupthaus orientiert sich mit seiner westlichen Schmalseite zu diesem Hof und bietet Platz für die insgesamt 14 Wohnungen der Anlage. Die ein- bzw. zweigeschossigen Nebengebäude, in denen unter anderem ein Gruppenraum, eine Waschküche und eine Werkstatt, aber auch Büros für das Sozialamt Ingolstadt untergebracht sind, werden von ihm aus erschlossen.

Ursprünglich war geplant, einen Laubengang vor der nördlichen Längsseite des Haupthauses zu setzen. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine Erschließung der oberen sieben Wohnungen über vier Einzeltreppen und Eingangspodeste günstiger verwirklicht werden konnte. Pro Geschoss gibt es sechs Wohneinheiten mit einer Fläche von 25 Quadratmetern für ein bis zwei Personen, sowie ein 43 Quadratmeter großes Apartment für zwei bis vier Bewohner. Als private Freifläche ist jeder Wohnung entweder ein Garten oder ein Balkon mit Sichtschutz zugeordnet. Die Ausstattung ist einfach und pflegeleicht: Die Böden sind mit PVC belegt, die Wände weiß gestrichen, die Bäder gefliest. Eine zentrale Holzpelletheizung versorgt die Gebäude mit Wärme; eine Fußbodenheizung verteilt diese gleichmäßig in allen Räumen. Für die Grundbelüftung sorgen Fensterfalzlüfter, in den Bädern sind zusätzlich elektrische Lüftungselemente eingebaut.

Beton

Die tragenden Außenwände der drei Gebäude bestehen aus Betonsandwichelementen. Sie stehen auf einer oberseitig gedämmten Bodenplatte in Ortbeton, die wiederum auf Streifenfundamenten gründet. Eine bis zur Unterkante des Fundaments aufgebrachte Perimeterdämmung minimiert Wärmebrücken. Das Aufstellen der Wände erfolgte sehr zügig, sodass die Bauzeit für alle Häuser lediglich neun Monate betrug. Für die Betonsandwichelemente entschieden sich die Planer, weil sie sich aufgrund der Zeitersparnis kostengünstig herstellen ließen und sie außerdem widerstandsfähiger gegenüber Vandalismus sind als beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem.

Die vorgefertigten Wandelemente sind maximal 4,00 m hoch und 6,70 m lang, die schwersten bringen 12 t auf die Waage. Für ihre Herstellung wurde ein Beton der Druckfestigkeitsklasse C30/37 gewählt. Die hellgraue bzw. anthrazitfarbene Außenschale ist 75 mm stark und entspricht der Sichtbetonklasse SB3 und der Expositionsklasse XC4/XF-1. Ihre Oberfläche ist schalungsglatt ausgeführt, die Betondeckung beträgt 35 mm. Nach innen folgt erst eine 140 mm dicke Wärmedämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS), dann die tragende Innenschale (Expositionsklasse XC1) mit einer Stärke von ebenfalls 140 Millimetern sowie einer Betondeckung von 30 mm. Für die Elektroleitungen wurden Leerrohre in die Sandwichelemente integriert.

Die Verbindung der Wandbauteile erfolgte durch den Verguss mit Ortbeton; die Stöße wurden abgedichtet und dauerelastisch verfugt. Stahlbetondecken steifen die Konstruktion aus. Die Wohnungstrennwände wurden als unbewehrte Ortbetonwände erstellt, ihre Oberflächen geglättet, gespachtelt und gestrichen. Um die Türen zu den Wohn- und Gemeinschaftsbereichen sowie die Sichtschutzelemente zu betonen, wurden sie in einem leuchtenden Gelb gestaltet. Beim Hauptbau findet sich der Farbton auch als Farbstreifen oberhalb der Wohnungstüren auf den hydrophobierten Betonflächen. -chi

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Florian Schreiber, München

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