Zwimpfer Partner Architekten SIA, Basel
Zapco Ltd, Zug
Lüem AG, Basel (Statik); Interbric Bauformen, Bern (Bauunternehmen)
2006
Rheinfelden, Schweiz, Habich-Dietschy Strasse
Betonfertigteile aus Sandwichelementen
Pile up kommt aus dem Englischen und bedeutet Stapeln. Die Idee von "gestapelten Wohneinheiten" stammt von dem Schweizer Architekturbüro Zwimpfer und Partner. Das Projekt will die Großzügigkeit eines Einfamilienhauses mit den Vorzügen der städtischen Wohnform einer Geschosswohnung verbinden und damit zeitgemäße Wohnansprüche erfüllen. Das Ganze geht einher mit weniger Zersiedelung der Landschaft und verantwortungsvollem Umgang mit Ressourcen. Die Pile Up Wohnungen stehen gleichzeitig für ein Mehrgenerationenprojekt und bieten mit flexiblen Grundrissen Wohnformen für verschiedene Bewohner. Entstanden sind 22 Wohneinheiten sowie zwei Ateliers an bevorzugter Lage direkt am Rhein im Schweizer Ort Rheinfelden.
Die Bauten sind mindestens viergeschossig und bestehen aus vielen eingeschossigen Einzelwohnungen, die durch eine offene Raumstruktur und systematischen Aufbau charakterisiert sind. Der Bau wurde aus einem System von Fertigelementen errichtet, bei dem es keine Festlegung auf ein fixes Rastermaß gibt. Das Basismodell weist in der freien Grundrissgestaltung Bereiche auf, die mit einer lichten Raumhöhe von 5,60 m Großzügigkeit und Platz bieten und sich vom standardisierten Wohnungsbau unterscheiden. Bewusst wird auf Typologien wie Maisonette oder Split-Level verzichtet. Wohnen soll komfortabel und offen auf einer Ebene stattfinden, möglichst veränderbar sein und sich den aktuellen Bedürfnissen anpassen. Die hohen Räume inklusive Terrasse dürfen nicht durch den Einbau einer Galerie oder eines Zwischengeschosses versehen werden. Dazu müssen sich die Käufer der Wohnungen verpflichten. Die Wohnungsgrundrisse haben eine Größe ab 100 m². Da die Wohneinheiten versetzt aufeinandergestapelt werden, sind bestimmte Abhängigkeiten in der Größenausbildung innerhalb eines "Wohnabschnittes" gegeben. Diese sind durch Treppenhäuser oder Brandwände unterteilt.
Als Sonnenschutz dienen Vertikalstoren mit einer Textilbespannung. Die großen Felder mit einer Größe von 4 x 6 m wurden einteilig ausgeführt. Eine Spezialkonstruktion mit großer Vorspannung und speziellen Windversteifungsrohren nimmt die hohen Windlasten auf. Die Storen sind seilgeführt, was einen filigranen Eindruck schafft.
Das Projekt wurde aus Betonfertigteilen erstellt. Ziel war es, die Bebauung mit einem hohen Grad an Vorfertigung und einem sehr hohen ästhetischen Anspruch zu realisieren. Die Fassaden, die Loggienbodenplatten und die tragenden Stützen bestehen aus Fertigteilen, die als dreischichtige Sandwichelemente ausgeführt sind. Sie bestehen aus einer 15 cm dicken tragenden inneren Schale, einer alukaschierten PU-Dämmung mit zusätzlicher 2 x 2 cm dicken Polysteroldämmung sowie einer äußeren Betonschale mit einer Dicke von 8 cm in Sichtbetonqualität. Die mehrlagige Dämmung gewährleistet eine gute Dämmeigenschaft mit niedrigem Wärmedämmwert. Wo notwendig, wurden Elektroeinlagen eingeplant.
Die Herstellung der Fertigteile erfolgte komplett im Werk. Als Sandwichelemente in einer Stärke von 37,5 cm wurden sie teilweise in Größen bis zu 4 m x 5,50 m hergestellt. An die Oberfläche der Innenschale wurden keine besonderen Anforderungen gestellt, da diese später verputzt wurden. Die Fertigung der Außenschale war qualitativ anspruchsvoller und erfolgte nach einer Rezeptur aus Weißzement mit Jurakalk und Mamorsplit als Zusatzstoff. Da die Zusätze aufgrund der gewollten optischen Qualität sehr kostspielig sind, wurden lediglich die später sichtbaren obersten 2 cm hochwertig ausgegossen, die restlichen 6 cm mit normalem Beton aufgefüllt. Nach dem Versetzen wurden die Fertigteile sandgestrahlt, was eine samtige Oberfläche schafft.
Die Geschossdecken sowie die aussteifenden Treppenhauskerne wurden konventionell in Ortbeton hergestellt, die Unterseite der Loggien aus Sichtbeton wurde als Fertigteil mit Isokörben vor Ort vergossen.
Bildnachweis: Johannes Marburg, Genf
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