SAM Architekten, Zürich/CH
Frau und Herr Zimmermann, Küsnacht
Kalt Kies- und Betonwerk, Kleindöttingen/CH (Bauunternehmen); Marti und Dietschweiler, Männerdorf/CH (konstruktiver Ingenieurbau)
2009
Gemeinde Küsnacht, Kanton Zürich
Aufgrund ihrer Lage am Ufer des Zürichsees zählt die Gemeinde Küsnacht zu einer der begehrtesten Wohngegenden der Schweiz. Hier besitzt das Ehepaar Zimmermann ein Grundstück, das mit einem 40 Jahre alten Gebäude bebaut war. Statt sich mit Kompromissen beim Umbau abzufinden, entschieden sie sich für seinen Abriss und ließen sich vom Züricher Architekturbüro SAM ein neues Haus entwerfen. Nach deren Plänen entstand ein rechteckiger Baukörper, der sich auf den ersten Blick recht unauffällig in die vorherrschende Bebauungsstruktur aus Ein- und Mehrfamilienhäusern einfügt. Erst bei genauerem Hinsehen sticht das Gebäude mit seiner klaren Strukturierung aus seiner Umgebung hervor.
Auf einem Plateau am Hang stehend, tritt das Sockelgeschoss mit Eingangsbereich und Garage nur auf der Straßenseite in Erscheinung. Darüber liegt das komplett verglaste Erdgeschoss mit Terrasse und Schwimmbad. Transparenz, Spiegelungen und Durchblicke sind seine prägenden Merkmale. Im Gegensatz dazu erscheint das Obergeschoss aus gelblichem Beton scharfkantig und massiv. Reduzierte, tief eingeschnittene Fenster geben die Sicht frei auf den See und in die umgebende Landschaft, schaffen dabei gleichzeitig Distanz zur Nachbarbebauung. Brüstungen und Stürze grenzen den Innenraum nach außen ab und verleihen dem Baukörper seine monolithische Form.
Erschlossen wird das Gebäude von einer über drei Geschosse reichenden Treppe, die von oben natürliches Licht erhält. Frei stehende Einbauten, hell und puristisch in der Gestaltung, gliedern das Innere des Hauses.
An die Sichtbetonfassade mit Tafelstruktur wurden erhöhte Anforderungen der Klasse 4 an Fugen, Stöße, Tafelrichtung und Strukturbild gestellt, die mittels einer Erprobungsfläche getestet wurde. Gewählt wurde ein sogenannter Kalksteinbeton, bestehend aus sauberen Kalksteinbrocken aus ökologischem Abbau ohne Mergel- und Tonanteile. Weitere Zusätze aus Weißzement und Jurakalkstein verleihen ihm die charakteristische, beigebraune Farbgebung.
Als Schalung kam eine rohe Holzbrettschalung auf Einlageträgern zum Einsatz; ein Schalungsplan legte das Format, die Brettbreite und -richtung, Arbeitsfugen und Bindestellen fest und gab die Etappen vor. Verwendet wurden ausschließlich neue Bretter, was in der Regel eher zu vermeiden ist, da die zuckerartigen Substanzen im neuen Schalholz den Abbindeprozess der Zementhaut stören, was zu Farbdifferenzen führen kann. Jedoch ist bei neuem Holz die Abbildung der Holzstruktur deutlich höher und war im Erscheinungsbild von den Architekten gewünscht. Nach ein- bis zweimaligem Einsatz wurden die einzelnen Bretter ausgeschieden. Um dennoch eine möglichst gleichmäßige Farbtönung zu erhalten, wurden Bretter der gleichen Holzsorte und des gleichen Holzalters verwendet. Etwa acht bis zwölf Stunden vor Betonierbeginn wurde die Schalung gleichmäßig vorgenässt.
Der Betoniervorgang wurde kontinuierlich ausgeführt, Pausen über 15 Minuten waren nicht zulässig. Die unteren 15 cm der Wände wurden mit Anschlussbeton betoniert, oberflächennahe Schichten mit besonders feinem Beton ausgeführt. In die Schalung wurde der Beton in Etappen von 20 - 30 cm in der unteren und 40 - 60 cm in den darüberliegenden Schichten eingebracht und jeweils mindestens eine Minute gerüttelt. Um die Scharkantigkeit der Wände und Brüstungen zu gewährleisten, wurden diese während des Bauablaufs ausreichend geschützt. Nach dem Einbringen wurde der Beton abgedeckt, die Wände blieben bis zu zwei Tage eingeschalt.
Bildnachweis: SAM Architekten
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