Frank Jüttner, Oberelchingen
Frank Jüttner, Oberelchingen
Wolfgang Fromm, Ulm (Tragwerksplanung); Günter Urban, Unterbechingen (EnEV-Nachweis); Martin Peck, BetonMarketing Süd, Ostfildern (Beratung Sichtbeton); Peri, Weißenhorn (Schaltechnik); Werner Rothenbacher, Schwenk Zement, Ulm (Betonzusammensetzung)
2014
Oberelchingen, Napoleonweg
Auf geschichtsträchtigem Baugrund hat sich der Architekt Frank Jüttner sein Wohnhaus errichten lassen. Hier in Oberelchingen, einem Ortsteil der schwäbischen Gemeinde Elchingen, befand sich einst der Garten des 1120 gegründeten Benediktinerklosters St. Peter und Paul. Vom Kloster sind heute nur noch in paar Gebäude sowie Teile der historischen Mauer erhalten. An Letztere grenzte der Klostergarten südlich an. Lange Zeit vernachlässigt, gab ihn die Gemeinde schließlich als Baugebiet für drei Einfamilienhäuser frei. Eins davon entwarf der Architekt als kantigen Sichtbetonbau für sich und seine Familie.
Den thermischen Bedingungen folgend, verteilte Jüttner das Raumprogramm auf zwei Baukörper: Einen unteren, unbeheizten mit Garage und Keller sowie einen oberen, beheizten Wohntrakt. Aufgrund der steilen Hanglage verschwindet die nördliche Rückseite beider Gebäudeteile zu einem Großteil im Erdreich – dafür ist das Garagendach im Süden als Terrasse nutzbar. Parallel zur Garage führt eine Außentreppe vom Straßenniveau hinauf zum zweigeschossigen Wohnhaus. Im Erdgeschoss sind die Schlafräume und ein Büro angeordnet, außerdem einige Nebenräume. Ein Geschoss darüber befinden sind das großzügige Wohn- und Esszimmer mit halb offener Küche und Balkon sowie eine Bibliothek. Raumhohe Glasfronten lassen viel Licht herein und erlauben weite Ausblicke in die Umgebung. Vor zuviel Sonne schützen auskragende Betonscheiben über den Glastüren der Südfassade.
Beide Baukörper sind Betonkonstruktionen, denen ein einheitliches Raster von 2,70 Meter zugrunde liegt. So konnten für die Sichtbetonfassaden ganze Schalplatten verwendet werden. Um eine gleichmäßige, fast samtige Betonoberfläche zu erzielen, belegte man die standardmäßige Stahlrahmenschalung zusätzlich mit melaminharzbeschichteten Mehrschichtsperrholzplatten, die anstatt sie zu ölen, von Hand gewachst wurden. Die Schalungsfugen sind mit Eckdichtungen ausgeführt, die Oberfläche des Betons selbst blieb unbehandelt.
Innenseitig sind die Wände mit Calciumsilikat-Platten gedämmt, verputzt und weiß gestrichen. Einen warmen Kontrast zu den weißen und grauen Flächen bilden die Terrassen- und Balkonbodenbeläge, die Tür- bzw. Fensterrahmen sowie die eigens für das Haus entworfenen Möbel aus geölter Eiche.
Bildnachweis: Florian Holzherr, Gauting
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