Die durchgehend bewehrte Betonfahrbahndecke (DBBD)
Normalerweise werden in Deutschland wilde Risse in Fahrbahndecken aus Beton durch Fugen vermieden. Die so entstehenden Betonplatten sind unbewehrt. Um die Dauerhaftigkeit zu gewährleisten, müssen die Fugen gepflegt werden.
Bei durchgehend bewehrten Betonfahrbahndecken (DBBD) werden die unvermeidlichen Querrisse über die durchgehende Längsbewehrung aus geripptem Betonstabstahl gleichmäßig in Fahrbahnlängsrichtung verteilten und deren Rissbreite auf maximal 0,5 mm reduziert. In Verbindung mit der Dübelwirkung der Längsbewehrung im Riss entsteht eine sehr gute Rissverzahnung und damit eine hohe Querkraftübertragung im Bereich der Betonflanken. Durch die geringe Rissbreite kann auf eine Abdichtung im Rissbereich verzichtet werden.
Das günstigere Tragverhalten der DBBD ermöglicht eine Reduzierung der Dicke der Betondecke gegenüber der Bauweise mit Fugen. Die fugenlose Bauweise macht die DBBD geeignet für die Überbauung mit einem lärmmindernden Belag wie z. B. aus offenporigem Asphalt (OPA).
Obwohl langjährige Erfahrungen mit dieser Bauweise z. B. in den USA (seit 1921 48.000 km zweistreifige Straßen) und in Belgien ─ dort wurden schon in den 1970er Jahren mehr als 18 Millionen m² Verkehrsflächen (überwiegend Autobahnen) mit DBBD befestigt [2] ─ vorliegen, wird die DBBD im deutschen Regelwerk nicht berücksichtigt. Ihre Anwendung im Straßenbau war bisher auf wenige Versuchsstrecken beschränkt.
Weiterführende Literatur
[1] Oesterheld, Rene; Peck, Martin; Villaret, Stephan: Straßenbau heute – Betondecken
[2] Beeldens, Anne; Caestecker, Chris; Rens, Luc: Durchgehend bewehrte Fahrbahndecken aus Beton. beton 11-2005 S. 536
[3] Meier, Stefan: Bemessung und Konstruktion von durchgehend bewehrten Betonfahrbahnen. beton 11-2005 S. 540