Die Straße der Zukunft
Angesichts des erwarteten Klimawandels werden immer wieder Forderungen laut, den Individualverkehr ganz abzuschaffen. Auf der Straße der Zukunft würde sich dann nur noch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bewegen, der sich nicht auf die Schiene verlagern lässt. In den Ballungszentren wird man sicher ein attraktives Angebot schaffen können, das den Bürger motiviert, anstatt des eigenen PKW Busse und Bahnen zu nutzen. Es wird aber schwer werden, den Ansprüchen der Bevölkerung in ländlichen Regionen bezüglich Mobilität ausschließlich mit Angeboten des ÖPNV gerecht zu werden.
Ernstzunehmende Konzepte für die „Straße der Zukunft“ beziehen auch den Individualverkehr mit ein. Die technischen Ansätze zielen darauf ab, den Treibstoffverbrauch und die Emissionen von PKW weiter zu senken. Es werden sparsamere Verbrennungsmotoren, Fahrzeuge nur mit Elektromotoren und Hybridmodelle sowohl mit Verbrennungsmotor als auch mit Elektromotor entwickelt. Darüber hinaus beziehen sie aber auch den "Faktor Mensch" mit ein: Menschen sollen zum Treibstoff sparenden Fahren erzogen werden, auf überflüssige Fahrten verzichten und Fahrgemeinschaften bilden.
Ein nicht unerheblicher Anteil an den Emissionen aus dem Straßenverkehr beruht auf Verkehrsstörungen. Mit der bis 2030 erwarteten Steigerung des Güterfernverkehrs über die Straße um 17 % [1] ist mit einer Verschärfung des Problems zu rechnen. Eine mögliche Lösung – ein deutlicher Ausbau des Straßennetzes in der Bundesrepublik – lässt sich politisch nicht durchsetzen. Die meisten Konzepte zielen vielmehr darauf ab, mit intelligenten Systemen eine bessere Auslastung der Straßen zu ermöglichen. Diese Systeme sammeln Verkehrsdaten und steuern zeitnah den Verkehrsfluss.
Die Kapazität der Straßen kann auch dadurch erhöht werden, dass die Zahl der Sperrungen und Einschränkungen durch Straßenbaustellen reduziert wird. Neben einer hohen Dauerhaftigkeit und Liegedauer der Fahrbahndecke spielen hier auch einfach und kurzfristig durchführbare Instandsetzungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Die Bauweise mit Beton für die Fahrbahndecke bietet zwar heute schon beides, Verfahren und Baustoffe werden aber stetig weiterentwickelt. Im Betonstraßenbau hat die Zukunft heute schon begonnen mit.
- Dünne Betonschicht auf Asphalt (DBA, Whitetopping) - Instandsetzung und Ertüchtigung schadhafter und unterdimensionierter Asphaltdecken durch Aufbringen einer dünnen Betondecke
- Dünne Asphaltschicht auf Beton (DAB) - Bauweise bzw. Instandsetzungsverfahren von Fahrbahndecken, bei der die guten Eigenschaften der Betonbauweise (Tragfähigkeit, Dauerhaftigkeit) mit den guten Oberflächeneigenschaften des Asphalts kombiniert wird.
- Durchgehend bewehrten Betonfahrbahndecken (DBBD)
Bei der DBBD werden die unvermeidlichen Querrisse über die durchgehende Längsbewehrung aus geripptem Betonstabstahl gleichmäßig in Fahrbahnlängsrichtung verteilten und deren Rissbreite reduziert.
- Schadstoffreduzierende Fahrbahnbeläge - Betonfahrbahndecke mit Bestandteilen, die Stickoxide NOx photokatalytisch in umweltneutrale Stoffe umwandeln.
- Dränbeton - Der haufwerksporige Beton für die Fahrbahndecke hilft, Lärmemissionen zu reduzieren und Niederschlagswasser direkt durch die Fahrbahndecke zu versickern.
- Walzbeton - Der erdfeucht hergestellte Beton wird mit Straßenbaufertigern eingebaut, mit Walzen nachverdichtet und ist nach kurzer Zeit befahrbar.
Weiterführende Literatur
[1] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Verkehrsverflechtungsprognose 2030
[2] Oesterheld, Rene; Peck, Martin; Villaret, Stephan: Straßenbau heute – Betondecken