Zufahrten, Werkstraßen, Lagerflächen und Parkplätze

Die gute Verkehrsanbindung ist bei der Standortwahl von Gewerbebetrieben oft der entscheidende Faktor. Diese endet aber nicht mit der Zubringerstraße, sondern setzt sich mit den Zufahrten und Vorplätzen auf dem eigenen Gelände fort. Sie müssen nicht nur der zu erwartenden Verkehrsbeanspruchung standhalten, sondern oft auch ästhetischen Ansprüchen genügen.

Betonfahrbahndecken

Zufahrten und Werkstraßen erfahren meist hohe Beanspruchungen durch Schwerlastverkehr. Hier hat sich seit Jahrzehnten der Bau von Verkehrsflächen aus Beton bewährt. Die Betonfahrbahndecke kann bei sachgerechter Herstellung und ständig wirksamer Entwässerung ihre Vorteile ausspielen:

  • Hohe Tragfähigkeit mit großen Tragfähigkeitsreserven
  • Verformungsstabilität
  • Gute Griffigkeit (Waschbeton)
  • Helligkeit (bei Waschbeton in Abhängigkeit von der Gesteinskörnung)
  • Dauerhaftigkeit mit den damit verbundenen geringen Aufwendungen für die bauliche Erhaltung

Die Tragfähigkeit der Betonfahrbahndecke ist bei sehr hohen Temperaturen genauso groß wie bei normalen und sehr niedrigen. Die Betonfahrbahndecke ist in der Lage, große Lasten gleichmäßig und wirksam auf ihre Unterlage zu verteilen und Minderungen der Tragfähigkeit im Unterbau während der Tauperiode sowie lokal begrenzte Tragfähigkeitsverluste zu überbrücken.

Lebensdauern von 30 Jahren und mehr ohne strukturelle Schäden sind für Betonfahrbahndecken kein Problem. Daher geht man im Verlauf der Nutzungsphase von einem im Vergleich zu Asphaltbauweisen deutlich geringeren Erhaltungsaufwand aus. Untersuchungen zeigen auch, dass nach 23 Jahren der Nutzung lediglich 5 % der Betonfahrbahndecken auf Tragschichten mit hydraulischen Bindemitteln erneuert werden müssen. Für Asphaltdeckschichten beträgt dieser Anteil je nach Bauweise auf Autobahnen 80 bis 100 %, auf Bundesstraßen rund 100 %. Die mittlere Nutzungsdauer wird für Betonfahrbahndecken mit 25 bis 30 Jahren und für Asphaltdeckschichten mit 11 bis 16 Jahren angegeben (Quelle: Straßenbau heute – Betondecken. Verlag Bau+Technik GmbH, Erkrath 2018; S.30)

Betonfahrbahndecken sind bei jeder in der Praxis auftretenden Temperatur verformungsstabil. Spurrinnen, Verdrückungen und Wellen treten daher bei ihnen nicht auf. Schubbeanspruchungen infolge üblicher Verkehrsbelastung können bei Asphaltdecken in den oberen 10 bis 14 cm besonders bei Erwärmung im Sommer zu bleibenden Verformungen führen. Bei großen Achslasten und dem weiter zunehmenden Schwerverkehr weist die Betondecke das bessere Gebrauchsverhalten auf, was tagtäglich insbesondere in der Lastspur von Bundesautobahnen unter Beweis gestellt wird.

Verkehrsflächen mit Großflächenplatten

Großflächenplatten bieten neben ihrer hohen Tragfähigkeit – sie sind im Extremfall auch für das Befahren mit Kettenfahrzeugen geeignet - die sofortige Befahrbarkeit. Auch temporäre Einsätze sind möglich, da sich die z. B. 2 m x 2 m großen Platten einfach wieder aufnehmen und umsetzen lassen.

Verkehrsflächen mit Betonpflastersteinen

Mit Betonpflasterflächen hat der Planer nicht nur die Möglichkeit, die Verkehrswege dauerhaft zu befestigen, sondern auch attraktiv zu gestalten. Die Kombination aus Dauerhaftigkeit, Tragfähigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten wird meist bei den Vorplätzen und Parkplätzen genutzt.

Betonpflasterflächen weisen zusammengefasst folgende Vorteile auf:

  • Wirtschaftlich durch eine lange Lebensdauer bei niedrigen Unterhaltskosten
  • Hoher Widerstand gegen Verschleiß sowie Frost- und Taumittel
  • Unempfindlich gegen die Einwirkung der verschiedenen vorkommenden aggressiven Stoffe wie Treibstoffe, Öle und Fette
  • Maßhaltig und griffig, dadurch gute Begehbarkeit und Befahrbarkeit
  • Problemlos aufnehmbar, z. B. bei nachträglichem Einbau von Bodenleitungen
  • Reparaturstellen weitgehend unsichtbar
  • Wiederverwendbarkeit
  • Vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten durch eine große Auswahl an verschiedenen Farben und Formaten

Betonpflasterflächen erreichen bei sachgerechter Planung und Ausführung sowie unter der für die Planung vorausgesetzten Beanspruchung durch den Verkehr eine Nutzungsdauer, die der anderer Bauweisen in nichts nachsteht. Die Bauweise ist geeignet für alle Belastungsklassen gemäß RSTO außer Bk100, Bk32 und Bk10 (Verkehrsflächen mit hoher bis sehr hoher Schwerverkehrsbelastung). Die Abbildung zeigt den Aufbau einer befahrbaren Pflasterbefestigung und wesentliche zugehörige technische Regelwerke.

Gehwege und Plätze, die auch als Feuerwehrzufahrten dienen, müssen für Schwerlastverkehr bemessen werden. Hier können z. B. Zweischichtplatten mit Natursteinoberfläche und stabilem Betonsockel eingesetzt werden, die entsprechend der zu erwartenden Belastung einen dickeren Betonsockel erhalten und ggf. auch bewehrt werden können. Eine Befestigung von Verkehrsflächen mit Betonpflastersteinen kann auch ökologische Vorteile haben. Mit speziellen Systemen ist die vollständige Versickerung auch größerer Niederschlagsmengen möglich. Die meisten Kommunen honorieren das ökologisch sinnvolle Versickern statt des oberflächlichen Abführens in die Kanalisation dadurch, dass bei der Berechnung der Abwassergebühren die entsprechenden Flächen als nicht versiegelt gelten. Es muss aber stets gewährleistet sein, dass Boden und Grundwasser nicht verunreinigt werden können.

Eine Fläche aus Betonpflastersteinen gilt dann als versickerungsfähig, wenn die sogenannte Bemessungsregenspende von 270 l/(s ·ha) – ein statistisch einmal in fünf Jahren auftretender Regen bei einer Regendauer von zehn Minuten – vollständig versickern kann. Dafür muss nicht nur die Decke aus Betonpflastersteinen geeignet sein, sondern auch Tragschicht und Untergrund. Bei der Bemessung ist zu berücksichtigen, dass die Versickerungsleistung durch Eintrag von mineralischen und organischen Feinanteilen mit der Zeit auf 25 % bis 10 % der Anfangsleistung schrumpfen kann.

Bei der Decke aus Betonpflastersteinen kann die erforderliche Durchlässigkeit durch ausreichend große Fugen erreicht werden. Bei einem Rastermaß von 20 cm x 20 cm und einer Fugenbreite von 3 cm z. B. ergibt sich eine versickerungsoffener Flächenanteil von 28 %. Bei Pflastersteinen aus haufwerksporigem Beton kann Niederschlagswasser auch direkt durch die Steine versickern.

Für den Fall, dass die Regenspende – z. B. bei einem Starkregen - nicht versickert werden kann, ist eine Entwässerungsanlage für die verbleibende Wassermenge vorzusehen.

Bei Flächen, auf denen wassergefährdende Stoffe umgeschlagen werden (u.a. Betriebstankstellen), ist genau das Gegenteil das Ziel: Es darf keine Flüssigkeit in den Untergrund versickern. Hierfür stehen bewährte System zur Verfügung, die den Ansprüchen des Wasserhaushaltsgesetzes, der entsprechenden Verordnungen und Normen genügen:

  • Befestigungen aus Ortbeton
  • Werkmäßig hergestellte Großflächenplatten
  • Betonsteinelemente (Betonpflasterplatten)

Bei der Befestigung durch eine Ortbetondecke muss ein flüssigkeitsdichter Beton verwendet werden. Die Befestigung von Abfüllflächen mit werkmäßig hergestellten Großflächenplatten erfolgt mit bewehrten Platten, deren Abmessungen meist 2 m x 2 m betragen. Bei der Befestigung mit Betonsteinelementen (Betonpflasterplatten) kommen werkmäßig hergestellte Elemente mit bis zu rd. 60 cm Kantenlänge zum Einsatz.
Alle genannten Bauweisen haben Fugen, systembedingt und zur Vermeidung von Rissen. Ihre Anzahl ist möglichst gering zu halten. Wesentlicher Bestandteil des Abdichtungssystems für Abfüllplätze ist eine sachgerechte Fugenabdichtung.

Weiterführende Literatur

Oesterheld, Rene; Peck, Martin; Villaret, Stephan:
Straßenbau heute – Betondecken. Verlag Bau+Technik GmbH, Erkrath 2018
 

Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. (SLG) (Hrsg.):
Dauerhafte Verkehrsflächen mit Betonpflastersteinen - Richtig planen und ausführen

Hinsch, K.; Maerschalk, G.; Pingel, C.:
Untersuchungen zur Häufigkeitsverteilung von Erhaltungsmaßnahmen und Erhaltungsintervallen aufgrund von Netzanalysen zur Fortschreibung der Bedarfsermittlung für Bundesfernstraßen, Schlussbericht zum FE 9.064, München, April 1990

Deutscher Ausschuss für Stahlbetonbau: "DAfStb-Richtlinie - Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (BUmwS)"DAfStb „Betonbau im Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“

Planungsatlas Hochbau

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