Wände aus Beton
Besonderes Merkmal von Wänden aus Normal- und Leichtbeton ist ihre hohe Tragfähigkeit, die schlanke Ausführung, die mehr Nutzfläche bei gleicher bebauter Grundfläche erlaubt. Beton als massiver Baustoff bietet gleichzeitig hervorragende bauphysikalische Eigenschaften für Wärmeschutz und Schallschutz.
Im Massivbau wird die Gebäudehülle (Außenwände), zur Abtragung der Vertikallasten und zur Aussteifung des Gebäudes herangezogen. Im Skelettbau übernehmen die Fassadenelemente ausschließlich Aufgaben im Witterungs- und Wärmeschutz, im Schallschutz und bei der Gestaltung.
Folgende Betonbauweisen für die Wand stehen zur Verfügung:
- Bewehrter oder unbewehrter Ortbeton
- Leichtbeton-Mauerwerk
- Großformatige Leichtbetonelemente
- Betonfertigteile aus Normal- oder Leichtbeton
- Elementwände (Doppelwandelement)
Mit diesen bewährten Bausystemen lassen sich die gestalterischen, statischen und bauphysikalischen Anforderungen an die Wand im Wirtschaftsbau flexibel erfüllen.
Gestaltung von Wandoberflächen aus Beton
Die Ansichtsfläche eines erhärteten Betons ist das Spiegelbild der verwendeten Schalung; sie lässt Merkmale der Gestaltung und der Herstellung erkennen. Immer mehr Architekten nutzen die nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten, in dem sie die Betonoberflächen sichtbar lassen. Zum Erfolg führt dies aber nur, wenn der Architekt seinen gestalterischen Willen genau formuliert und sich von Betontechnologen beraten lässt. Sichtbeton ist erst einmal nur eine Betonoberfläche, die sichtbar ist. Eine Ansichtsfläche gilt erst als gestaltet, wenn im Voraus vereinbarte Forderungen an ihre Beschaffenheit erfüllt und die gewünschte optische Wirkung erreicht werden.
Betonflächen können durch den Einsatz bestimmter Schalhäute ein besonderes Aussehen erhalten. Zum Einsatz kommen zum Beispiel:
- Glatte Kunststoffschalungen
- Raue, gehobelte, geflammte, gespundete Bretter
- Strukturschalungen
- Textile Schalungsbahnen
Da das Ergebnis vom verwendeten Material, der Anordnung der Fugen und den Schalungsankern abhängt, sollten hierzu in den Schalwerkplänen detaillierte Angaben gemacht werden.
Wandoberflächen aus Beton können auch durch nachträgliche Bearbeitung eine besondere Gestaltung erfahren. Dabei wird unterschieden zwischen:
- nachträglicher Bearbeitung vor dem Erhärten (z. B. Waschbeton) und
- nachträglicher Bearbeitung nach dem Erhärten durch Strahlen, Stocken, Spitzen, Scharrieren/Bossieren, Sägen bzw. Brechen, Schleifen und Polieren, Absäuern bzw. Fluatieren und Flammstrahlen.
Die Farbe einer Betonoberfläche wird im Wesentlichen durch den verwendeten Zement und die feine Gesteinskörnung beeinflusst (Portlandzemente= dunkleres Grau und Weiß; Portlandhütten- und Hochofenzemente= helleres Grau; Portlandölschieferzement= rötliches Braun). Die Verwendung von Farbpigmenten ermöglicht eine kräftigere farbliche Gestaltung (Eisenoxid= Braun / Gelb / Rot / Schwarz; Chromoxid / Chromoxidhydrat= Grün; Kobalt-Aluminium-Chromoxid= Blau).
Da Witterung und Luftverschmutzung das Aussehen der Betonflächen verändern können, werden hydrophobierende Imprägnierungen, Lasuren (farblos, farbig) und Beschichtungen verwendet, um das Eindringen von Feuchtigkeit, Schmutz und sonstigen Schadstoffen zu verhindern. Mit Lasuren und Beschichtungen können auch gezielte Farbgestaltungen durchgeführt werden.
Weiterführende Literatur:
VDZ/DBV-Merkblatt „Sichtbeton:
Regelwerke, Sichtbetonklassen, Planung und Ausschreibung, Ausführung, Beurteilung
InformationsZentrum Beton GmbH (Hrsg.):
Zement-Merkblatt H8 "Sichtbeton – Techniken der Flächengestaltung"