Dominikus Stark Architekten, München
ESRI Deutschland Group, Kranzberg
2015
85402 Kranzberg, Raiffeisenstraße 16
Die kleine Gemeinde Kranzberg im oberbayerischen Landkreis Freising liegt näher am Münchner Flughafen als die Landeshauptstadt selbst. Das mag den kalifornischen Softwareentwickler ESRI bewogen haben, hier seine deutsche Niederlassung anzusiedeln. Auf mehrere kleine Gebäude verteilt, bildet das Firmengelände einen eigenen kleinen Campus inmitten der heterogenen Wohnbebauung aus Einfamilien- und Doppelhäusern. Eine erste Erweiterung erfolgte 2007 nach Plänen von Dominikus Stark Architekten aus München. Nun entwarfen die gleichen Architekten das Haus für Geoinformationen, das die vorhandene Gebäudegruppe nochmals ergänzt.
Die Kleinteiligkeit der umgebenden Bebauung legte eine Gliederung des zu realisierenden Volumens nahe. Die Architekten teilten das Raumprogramm auf drei zweigeschossige Baukörper mit quadratischen Grundrissen und annähernd gleicher Höhe auf und platzierten diese leicht versetzt zueinander. Zwei eingeschossige Zwischenbauten verbinden die drei Häuser ebenerdig miteinander.
Dem südlichen Zwischenbau ist im Westen ein von einer Betonmauer eingefasster Hof vorgelagert; hier befindet sich der Eingang. Im mittleren Gebäude ist unten eine zweiseitig verglaste Cafeteria angeordnet. Über eine einläufige Treppe erreicht man darüber zwei Besprechungsräume. Der südliche und der nördliche Baukörper haben eine analoge Grundrissorganisation mit drei Büros pro Geschoss, Nebenräumen und einer zweiläufigen Treppe. Im verglasten Verbindungsbau Richtung Norden sind ebenfalls Besprechungen möglich; davor liegt ein kleines Wasserbecken.
Nach Nordosten in Richtung der bestehenden Gebäude öffnen sich die drei Häuser mit großflächigen Verglasungen in Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus massiver Eiche. Nach Südwesten, zur Straße und zu den benachbarten Einfamilienhäusern, wechseln große Fenster und geschlossene Wandflächen aus hellem Sichtbeton.
Die Hülle der drei Häuser wurde in Ortbeton ausgeführt und verleiht ihnen einen monolithischen Charakter. Als Gesteinskörnung verwendetet man Kies aus der nahen Isar. Die tragenden Außenwände bestehen aus 25 cm Stahlbeton mit 14 cm Innendämmung aus Schaumglas. An den Fassaden zeichnen sich die Fugen der verwendeten Trägerschalung jeweils auf Höhe der Geschossdecken ab. Die Ankerlöcher wurden in der Nachbearbeitung verschlossen, die Oberflächen steinmetzmäßig bearbeitet, um eine homogene Gesamterscheinung zu erzielen. Die Flächen wurden gestockt, die Kanten scharriert und anschließend hydrophobiert. Innen sind die Wände mit hellem armiertem Lehm verputzt.
Die Deckenkonstruktionen bestehen ebenfalls aus 25 cm starkem Ortbeton; darüber befindet sich jeweils eine 18 cm hohe Installationsebene mit 5 cm Wärme- und 3 cm Trittschalldämmung. Den oberen Abschluss bildet ein 8 mm starker geschliffener Zementestrich mit Gesteinskörnungen aus Carrara-Marmor und einer grobkörnigen Einstreuung aus Ulmer-Braun, einem regionalen Naturstein. Dadurch hat der Bodenbelag einen warmgrauen Ton erhalten, der farblich mit dem Lehmputz und den Fenstern und Möbeln aus Eiche harmoniert.
Bildnachweis: Michael Heinrich, München
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