06.10.2017
Ein Beton-Regenwurm
Preisgekrönte Skulpturen aus Beton
Mit seinem raumgreifenden „Regenbogenregenwurm“ hat der Künstler Christian Heß nicht nur den 1. Platz eines Kunst am Bau-Wettbewerbs der Stadt München erzielt, sondern auf spielerische Weise die Herzen der Kinder einer Münchener Tagesstätte erobert: Der Bildhauer goss 200 farbige Betonteile in drei verschiedenen Grundformen und montierte sie eigenhändig auf dem Gelände und im Neubau der Kita. Jetzt windet sich dort ein freundliches und buntes Ungetüm durch Hof, Garten und Gebäude, was die Kinder und Eltern entzückt. Der gelernte Holzbildhauer kam über Experimente mit Messing, Gips und Keramik auf den Werkstoff Beton. „Beton ist sehr flexibel und witterungsbeständig. Außerdem ist er überall verfügbar und kostengünstig und man kann mit unterschiedlichen Formen und Farben arbeiten“, sagt Christian Heß.
Für seine farbigen Skulpturen mischt der Bildhauer den Beton meist aus Weißzement, Quarzsand, Gesteinskörnung und verschiedenen Farbpigmenten an. Die richtige Rezeptur hat Heß mittlerweile im Gefühl. Doch gilt es einiges zu beachten: „Nicht jedes Pigment eignet sich zum Einfärben von Beton. Es muss alkaliresistent sein, organische Pigmente frisst der Beton sonst auf.“
Bei den Skulpturen „Herzlich“ hat Christian Heß dem Beton Eisenoxid zugegeben, was nach dem Aushärten ein kräftiges Rot ergab. Der Herstellung erklärt er so: „Der Form liegt ein Herz Zugrunde. Das Herzsymbol ist in zwei Teile zerlegt, die Trennungslinie läuft durch die Herzspitze und durch die Mitte des einen Herzbackens. Diese so entstandenen Formen werden als Ring gezogen und aus dem Ring ein 60° Gehrungsstück heraus geschnitten und aus jeweils sechs Teilen werden die Skulpturen zusammengesetzt.“ Der signalrote „Wurm“ setzt sich ebenfalls aus mehreren Betonteilen zusammen. Auch hier hat Heß der flüssigen Mixtur verschiedene Eisenoxide beigemischt und die Teile mehrere Tage aushärten lassen, damit die Farbe fest im Beton verankert ist. Die intensive Leuchtkraft des Rots und die glatte Oberfläche bilden einen ausdrucksstarken Kontrast zum sattgrünen Rasen.
Das „Glühwürmchen“ – eine fast weich und organisch wirkende Skulptur – ist in schlichtem grauen Beton gehalten. Doch zeigt das Werk von Christian Heß in seiner Gesamtheit eindrucksvoll, welche Formenvielfalt mit dem Material Beton möglich ist
Fotos: Christian Heß; Foto: „(Bunter) Regenbogenregenwurm": Martin Weiand