10.05.2017
Erleuchteter Terrazzo
Design mit patentiertem Glaszementstein
Man könnte es "Glaszementstein" nennen, was Oliver Maybohm von der Design-Manufaktur material raum form entwickelt hat. Dass sich aus diesem ungewöhnlichen Werkstoff zum Beispiel Leuchtenschirme mit erstaunlichen Lichreflexionen herstellen lassen, hatten wir bereits berichtet. Aber wie kam es überhaupt dazu und was lässt sich mit diesem Material noch bewerkstelligen? Wir haben mit dem Gründer und Geschäftsführer von "material raum form" gesprochen:
"Wir hatten damals durch Zufall und Lust am Experimentieren entdeckt, dass sich mit Gips und Glaskugeleinlässen verputzte Wände hervorragend als Projektionsflächen für Beamer eignen. Die Oberflächen liefern gestochen scharfe Bilder", berichtet uns Oliver Maybohm. "Das ist ein ähnliches Phänomen wie bei frisch aufgetragenen weißen Asphaltmarkierungen mit ihrem starken Reflexionsvermögen. Unser Ansatz war dann die Frage, ob dieser Effekt auch bei dreidimensionalen Objekten möglich ist und man dem Beton sozusagen mehr Licht einhauchen kann."
Wie Sonnenstrahlen auf dem Wasser
Die Antwort liefert das patentierte Material "pearlnera®". Und das lässt sich bei Weitem nicht nur bei den erwähnten Leuchtenschirmen einsetzen. In geschliffener und polierter Form kommt es auch bei größeren Objekten und mit ganz eigenem Lichtspiel zur Geltung. Das demonstriert zum Beispiel die an Wellengang erinnernde Sitzskulptur in einer Hamburger Galerie (siehe Titelbild). Je nach Lichteinfall changiert die Oberfläche in ihrer Anmutung mit wechselnden Reflexionen und glitzert ähnlich auf dem Wasser tanzenden Sonnenstrahlen.
Eine weitere Pointe der Oberflächengestaltung liegt in der partiellen Lichtdurchlässigkeit. Hier erscheinen unter Lichteinfall Leuchtpunkte, die im nicht angestrahlten Zustand unsichtbar sind. Dadurch entstehen zu Tag- und Nachtzeiten ganz unterschiedliche und kontinuierlich wechselnde Effekte. Da diese Lichtquellen millimetergenau verarbeitet und nach Belieben verteilt werden können, lassen sich solche Oberflächen sehr vielfältig gestalten und einsetzen.
Terrazzo, nur mit Licht
"Im Prinzip kann man sich pearlnera® wie eine Weiterentwicklung von Terrazzo vorstellen", so Oliver Maybohm. "Es bietet die Vorteile des altehrwürdigen Werkstoffs wie Robustheit oder Pflegeleichtigkeit und erweitert sie um das durch Glas- oder Stahlkugeln mögliche Lichtspiel an den Oberflächen. So können wir das Material auch bei der Gestaltung von ganz unterschiedlichen Objekten einsetzen wie bei Arbeitsplatten, Waschtischen, Fliesen und vielen weiteren."
Wie das umfangreiche Portfolio von material raum form zeigt, lassen sich damit auch komplette und individuelle Inneneinrichtungen für Wohnen, Büro, Küche oder Bad gestalten
Fotos: material raum form