04.12.2015
Massivbauweise mit Betonfertigteilen
Sichtbeton für Sauerkraut
Die Herbert Lechner AG, der bekannte Sauerkrauthersteller aus Südtirol, eröffnete im Herbst 2015 eine neue Gewerbehalle in Laas im Vinschgau. Mit der Progress Massivbauweise und durch individuelle Strukturmatrizen erzielte Architektin Elke Ladurner vom Architekturbüro Marx/Ladurner auf originelle Art und Weise den gewünschten Bezug zwischen Produkt und Außengestaltung.
Hintergründe zum Unternehmen
Der Laaser Familienbetrieb, die Herbert Lechner KG, ist ein Sauerkrauthersteller in Südtirol. Das Kraut, das in diesem Unternehmen verarbeitet wird, stammt direkt aus Laas und seiner Umgebung. Aufgrund des idealen Klimas mit kühlen Nachttemperaturen und geeigneter kalkhaltiger Böden herrschen dort ideale Bedingungen, damit die Krautköpfe die richtige Festigkeit bekommen, um in feine Krautstreifen gehobelt zu werden. Das Ergebnis ist eine hervorragende Produktqualität.
Aufgabenstellung
Der Sauerkrauthersteller benötigt eine neue Gewerbehalle. Herbert Lechner wünscht sich ein gewerbliches Gebäude, das sowohl in funktionaler als auch in architektonischer Hinsicht alle seine Bedürfnisse erfüllt. Zudem soll es optisch einen Bezug zum hergestellten Produkt haben. Diesen Auftrag erhielt die Architektin Elke Ladurner vom Architekturbüro Marx/Ladurner, die für die Umsetzung die Progress AG mit ins Boot holte. Die Eröffnung ist für Herbst 2015 geplant.
Gestaltungsmöglichkeiten mit Beton und Betonfertigteilen
In der zeitgenössischen Architektur werden Beton und Betonfertigteile als sichtbare Fassade und Oberfläche immer beliebter. Der wichtigste Grund dafür besteht darin, dass Architekten und Planer Beton zunehmend als besonderen Baustoff sehen, der hervorragend ihren Gestaltungswünschen dient. Beton kann gefärbt und in beinahe jede beliebige Form gebracht werden. Strukturmatrizen zählen zu den beliebtesten Verfahren, eine Betonoberfläche dekorativ zu gestalten. Je nach Bedarf können projektspezifische, individuelle Matrizen angefertigt werden, die eine zeichnungsgetreue und scharfkantige Wiedergabe des Texturprofils ermöglichen. Das gewählte Motiv verleiht der Oberfläche Lebendigkeit und die Struktur streut das Licht auf filigrane Weise. Dadurch wird das Betonfertigteil zum gestalterischen Element mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten und hohen Qualitätsansprüchen.
Lösung
Architektin Elke Ladurner entschied sich für die Progress Massivbauweise im SySpro-System und schaffte einen Bezug zwischen dem Produkt Sauerkraut und der Außengestaltung der neuen Gewerbehalle: Durch individuelle Strukturmatrizen gelang es, den Querschnitt eines Krautkopfs auf der Thermowand abzubilden. Ein Musterbeispiel moderner Architektur, in der Sichtbeton eine Renaissance erfährt und zum dominanten Blickfang wird.
Gründe für den Einsatz von Betonfertigteilen
Ihre Entscheidung für Betonfertigteile begründet Ladurner damit, dass diese zum einen eine hohe Präzision und zugleich eine kurze Bauzeit ermöglichen. Auch sei diese Massivbauweise mit anderen Bausystemen preislich konkurrenzfähig. Ausschlaggebend bei diesem Projekt jedoch war für sie die Tatsache, dass Betonfertigteile eine große gestalterische Freiheit ermöglichen. Ladurner suchte nach einer Möglichkeit, das Geschehen innerhalb der Gewerbehalle außen in Erscheinung treten zu lassen. Anfangs zog sie noch einen groben Verputz in Erwägung, doch dann entschied sie sich für die Individualmatrize. Das Matrizenmuster entstand in enger Zusammenarbeit mit dem 3D-Rendering-Büro die Pixel Stube. Die Umsetzung ihrer Idee, einen geschnittenen Krautkopf samt Fasern darzustellen, ließ sich in diese Matrizenform perfekt umsetzen.
Hintergrund Thermowand
Bei der hier eingesetzten Progress Thermowand®, die aus dem deutschen Pendant für den italienischen Markt weiterentwickelt wurde, wird die Kerndämmung bereits im Werk auf der Innenseite der Außenschale aufgebracht. Dabei werden anstatt der Edelstahlgitterträger Verbindungsstäbe aus glasfaserverstärktem Kunststoff – sogenannte Pins – eingebaut, die keine Wärmebrücken verursachen, um so einen noch besseren U-Wert zu erreichen. Im Vergleich zu einer Mauerwerkswand liefert die Thermowand bessere Dämmwerte. Darüber hinaus entfallen nicht nur zeit- und kostenintensive Dämmarbeiten auf der Baustelle, wegen der streichfähigen Oberfläche der Außenwand kann auch auf Verputzarbeiten ganz verzichtet werden. Ein weiteres Plus der Thermowand ist ihre witterungsunabhängige Produktion.
Das Ergebnis hat auch den Bauherrn begeistert. Entstanden ist ein gewerbliches Gebäude mit Charakter, ein Beispiel moderner, individueller Architektur, das nicht nur alle funktionalen Aspekte erfüllt, sondern auch kreativen Ansprüchen Genüge tut.
Betonwerk
PROGRESS AG
Julius-Durst-Straße 100
I-39042 BRIXEN (BZ)
www.progress.cc
Architekten
Architekturbüro MARX/LADURNER
Hauptstraße 132
I-39028 Schlanders (BZ)
www.stephanmarx.com
3D-Rendering-Büro
Die Pixel Stube
www.diepixelstube.com
Bauherr
Herbert Lechner KG
I-39023 Laas