29.07.2024

Neubau mit Leichtbeton

Für Feuerwehr und Bauhof, Metzingen

Beim Neubau der Feuerwehr und des Bauhofs in Metzingen entschieden sich dasch zürn + partner Architekten für monolithische Gebäudehüllen aus 60 Zentimeter starkem Liapor-Leichtbeton. Der Baustoff steht für Robustheit, Sicherheit und handwerkliches Können, und seine besondere Materialität verbindet die einzelnen Funktionsbereiche zu einem stimmigen, homogenen Gesamtensemble.

Vor Kurzem bezogen in Metzingen die Feuerwehr und der städtische Bauhof ihr neues, im Süden der Stadt gelegenes Quartier. Es besteht aus zwei Gebäudeeinheiten mit einer Bruttogeschossfläche von gut 7.000 Quadratmetern, die leicht terrassiert der Geländetopographie folgen und über eine Rampe miteinander verbunden sind. Im nordwestlichen, u-förmigen Gebäudekomplex ist die Feuerwehr untergebracht, und hier befinden sich auch die Fahrzeughalle für 26 Einsatzwagen samt Schlauch- und Übungsturm, Werkstätten, Waschhalle, sowie Büros und Schulungsräume. Daran schließt sich in südöstlicher Richtung der Gebäuderiegel des Baubetriebshofs an, zu dem unter anderem eine Halle für zwölf Fahrzeuge sowie eine Schreiner- und Schlosserwerkstatt gehören. Die beiden Bereiche für die Feuerwehr und den Bauhof sind dabei räumlich klar voneinander getrennt, sodass sich die Einheiten nicht in die Quere kommen und ein reibungsloser Betrieb sichergestellt ist. Konzipiert und umgesetzt wurde das Projekt unter der Bauherrschaft der Stadt Metzingen vom Architekturbüro dasch zürn + partner in Stuttgart, das den entsprechenden Wettbewerb 2017 gewann.

Innere Werte nach außen tragen

Auch wenn die Bereiche Feuerwehr und Bauhof räumlich und organisatorisch klar voneinander separiert sind, wirkt das Gesamtensemble absolut zusammengehörig und fast schon wie aus einem Guss. Das liegt an der stimmigen Gebäudekubatur, vor allem aber am äußeren, einheitlichen Erscheinungsbild der Gebäudehüllen. Sie bestehen aus insgesamt rund 1.000 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton mit der Betongüte LC12/13 D1.2 in 60 Zentimetern Wandstärke. Die besondere Materialität des Baustoffs passt dabei in vielerlei Hinsicht ideal ins Entwurfskonzept: „Wir wollten ein Gebäude schaffen, dessen Erscheinungsbild dem entspricht, was eine Feuerwehr verkörpert: beispielsweise Robustheit, Sicherheit, Verlässlichkeit, handwerkliches Können“, erläutert Architekt Helmut Dasch. Und mit seiner monolithischen Massivität, seiner Dauerhaftigkeit und den stellenweise sichtbaren Lunkern und Schüttungslagen steht der Liapor-Leichtbeton genau für diese Attribute. Der Baustoff wird damit zum Botschafter, der die Werte und Identitäten von Feuerwehr und Bauhof ehrlich und authentisch nach außen transportiert.

Energieeffizienter Raumkomfort

„Außerdem hat uns die Möglichkeit fasziniert, mit Leichtbeton als Baumaterial innen und außen fertige Oberflächen zu erhalten, die weder gestalterisch noch bauphysikalisch zusätzlich aufgebrachte Schichten benötigen.“ Und derartige Schichten, etwa in Form eines Wärmedämmverbundsystems, sind auch unter energetischen Aspekten nicht erforderlich. Schließlich sorgen die im Leichtbeton enthaltenen Liapor-Blähtonkugeln dafür, dass die Außenwände hochwärmedämmend wirken und mit einer Wärmeleitzahl von 0,45 W/mK signifikant zur Reduzierung des Energiebedarfs beitragen. Weiterer Pluspunkt: „Durch die monolithische Bauweise ist eine hohe Wärmespeicherfähigkeit vorhanden. Dies wirkt sich positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz aus, da Temperaturspitzen tagsüber gepuffert werden und dadurch Übertemperaturen vermieden werden“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Thomas Cejnek von der Stuttgarter GN Bauphysik Finkenberger + Kollegen Ingenieurgesellschaft mbH, die bei diesem Projekt bauphysikalisch beratend tätig war. Nicht zuletzt wirken sich die aus naturreinem, ca. 180 Millionen Jahre altem Lias-Ton gebrannten Liapor-Blähtonkugeln positiv auf das Raumklima aus. Ausschlaggebend dafür ist ihre luftporendurchsetzte Innenstruktur. „Die Feuchte-Sorptionskurve von Leichtbeton ist grundsätzlich günstiger als die von Normalbeton, und tendenziell ist eine höhere Feuchteregulierung gegeben“, so Thomas Cejnek. So kann sich ein stets ausgeglichenes Raumklima einstellen, das erfahrungsgemäß immer als sehr angenehm empfunden wird.

Stimmiges Gesamtbild

Nach Erstellung einer mehreren Meter langen Musterwand startete im Frühjahr 2022 die Errichtung der Gebäudehüllen. Hergestellt und geliefert wurde der Liapor-Leichtbeton vom Wenzelburger Transportbetonwerk GmbH & Co. KG in Neckartailfingen, die Ausführung übernahm die Gottlob Brodbeck GmbH & Co. KG in Metzingen. Betoniert wurde mittels Schlauchkübeln in sechs bis zehn Meter langen Betonierabschnitten. Diese waren versetzt angeordnet, sodass parallel an mehreren Stellen gleichzeitig gearbeitet werden konnte. Zum Einsatz kam dabei innen wie außen eine Rauspundschalung, deren feine Textur sich an allen Oberflächen abzeichnet – ebenso wie die feinen farblichen und strukturellen Unterschiede, die wie gewünscht das Handwerkliche des Bauprozesses nachzeichnen und bewusst nicht kosmetisch bereinigt wurden. Und trotz dieser Variantenvielfalt und Detailtiefe wirken alle Liapor-Leichtbetonflächen absolut einheitlich und homogen. In ihrer Materialität bilden sie damit genau den richtigen Rahmen für das Gesamtensemble, das nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit im Herbst 2023 feierlich eingeweiht wurde.

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