28.10.2024
Schloss-Sanierung mit Blähton
Schloss Geyerswörth in Bamberg
Im Zuge der Sanierung des Schlosses Geyerswörth in Bamberg wurden vor Kurzem die Dachaufbauten und die Zwischendecken instandgesetzt. Zum Einsatz kam dabei Liapor-Blähton in loser und zementgebundener Form. Der Baustoff sorgt im Dachbereich für Dämmung und Feuchteausgleich sowie als Schüttung in der Gewölbedecke für Stabilität bei geringem Gewichtseintrag in die historische Bausubstanz des ehemaligen Residenzschlosses.
Um 1580 entstand in Bamberg das Schloss Geyerswörth, das somit seit fast einem halben Jahrtausend den historischen, zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Stadtkern Bambergs prägt. Der Renaissancebau ist als zweigeschossige Anlage um zwei Höfe konzipiert und war fast 200 Jahre lang der Stadtsitz der Fürstbischöfe. Ab etwa 1750 wurde es als Amtsgebäude genutzt und seit 1904 befindet sich darin die Bamberger Stadtverwaltung. Heute dient das ehemalige Residenzschloss Geyerswörth als Rathaus der Stadt Bamberg. Natürlich haben die Jahrhunderte ihre Spuren an der Anlage hinterlassen, und so begann im Juli 2019 unter der Bauherrschaft der Stadt Bamberg die umfassende Sanierung und Instandsetzung der Anlage. Zu den Maßnahmen zählten neben der Modernisierung der Gebäudetechnik diverse Umbauarbeiten im Innenbereich, die Sanierung der Decken und Fassaden und die Instandsetzung der Dächer.
Wärmedämmend und diffusionsoffen
„Die ziegelgedeckte, mehrflügelige Dachanlage mit ihren vielen Verschneidungen und Kehlbereichen war stark korrodiert und an vielen Stellen undicht. Die vorhandene Lehmstakung wirkte dabei wie ein Schwamm und sorgte für weitreichende Feuchteschäden in und an der gesamten Dachkonstruktion“, berichtet Stefan Stenglein, der zuständige Tragwerksplaner von B+D Ingenieure in Kulmbach. „Der gesamte Dachaufbau war letztlich nicht mehr tragfähig und musste grundlegend statisch ertüchtigt werden.“ Zuständig dafür war die Denkmalbau GmbH aus Ettersburg. Sie versah Anfang 2020 unter anderem die Bohlendecke, die Gratbereiche und die Traufpunkte mit neuen Balken und Aufschiebern. Im Traufbereich wurde dann eine lose Liapor-Trockenschüttung in etwa 20 Zentimetern Stärke eingebracht. „Die Blähtonschüttung sorgt hier für die erforderliche Wärmedämmung des Wandkopfs zum Kaltdach hin“, erläutert Stefan Stenglein. „Gleichzeitig ist die Schüttung diffusionsoffen und reguliert das Raumklima, was weiteren Feuchteschäden langfristig entgegenwirkt und auch der erneuten Ausbreitung des Holzschwamms vorbeugt.“ Der Eintrag der Liapor-Schüttung verlief problemlos: „Liapor-Blähton ist besonders leicht, und die Schüttung ließ sich hier sehr einfach, schnell und lückenlos einbringen“, erzählt Matthias Mönch von der Denkmalbau GmbH.
Hohe Stabilität bei geringem Gewicht
Auch bei der anschließenden Sanierung der unteren Gebäudeteile kam Liapor-Blähton zum Einsatz, diesmal als zementgebundene Ausgleichsschüttung. Konkret wurde damit die Gewölbedecke des Renaissancesaals im Erdgeschoss saniert. Dort wurde zunächst die historische Sandfüllung in den Gewölbezwickeln entfernt, die gerissene Gewölbeschale von oben saniert und die gesamte Fläche mit einem Holzbalkenrost belegt. Dessen Zwischenräume wurden anschließend bündig mit der zementgebundenen Ausgleichsschüttung in Schichthöhen von bis zu 40 Zentimetern verfüllt. „Der größte Vorteil der zementgebundenen Liapor-Ausgleichsschüttung war hier ihr geringes Gewicht bei hoher Formstabilität“, erklärt Stefan Stenglein. „Diese trägt dazu bei, dass die späteren Nutzlasten flächig auf die gesamte Gewölbefläche verteilt werden.“ Zuvor waren einige Musterflächen erstellt worden. „Damit konnten wir den idealen Wassergehalt der Schüttung bestimmen und sicherstellen, dass die Zwischendecke keinesfalls durchfeuchtet und die Deckenmalereien auf der Gewölbeunterseite gefährdet“, macht Matthias Mönch klar.
Ideale Ergänzung
„Der Liapor-Blähton hat sich in den eingesetzten Bereichen sowohl in loser als auch zementgebundener Form bei der Sanierung des Schlosses bestens bewährt“, so das Fazit von Stefan Stenglein. „Er erfüllt die bauphysikalischen Anforderungen, passt als langlebiger, rein mineralischer Baustoff aber auch ideal zur historischen Gebäudesubstanz.“ Inzwischen sind die statischen und tragwerksrelevanten Arbeiten am Schloss Geyerswörth größtenteils abgeschlossen, und nach Ende aller Sanierungsmaßnahmen wird nächstes Jahr das einzigartige Kulturdenkmal wieder in vollem Glanz erstrahlen.
Quelle: Liapor GmbH & Co. KG