28.03.2025
solid UNIT Baden-Württemberg
Erste Sitzung des politischen Beirats

(von links): Thomas Beißwenger (Stellv. Vorstandsvorsitzender solid UNIT BW, Hauptgeschäftsführer Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V.), Frank Schulz (Stellv. Vorstandsvorsitzender solid UNIT BW, Geschäftsführer Fensterle GmbH), Walter Feeß (Heinrich Feess GmbH & Co. KG), Leopold Steinbeis (Geschäftsführer German Biochar e.V.), Thomas Möller (Vorstandsvorsitzender solid UNIT BW, Hauptgeschäftsführer Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V.), Wiebke Zuschlag (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit solid UNIT), Alexander Rother (Netzwerkmanager solid UNIT BW), Klaus Ranger (Baupolitischer Sprecher Landtagsfraktion SPD), Dirk Siegel (Vorstand solid UNIT BW, Geschäftsführer Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg gGmbH), Cindy Homberg (Baupolitische Sprecherin Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen), Christine Neumann-Martin (Baupolitische Sprecherin Landtagsfraktion CDU), Friedrich Haag (Baupolitischer Sprecher Landtagsfraktion FDP).
Erste Sitzung des politischen Beirats von solid UNIT Baden-Württemberg – Fachthema: CO2-Speicherung in mineralischen Baustoffen
Vergangene Woche fand die erste Sitzung des politischen Beirates von solid UNIT Baden-Württemberg nach seiner Gründung bei der solid UNIT Mitgliederversammlung im Juli 2024 statt. Als Fachthema stand dabei die CO2-Speicherung in mineralischen Baustoffen im Fokus.
Wissensimpulse von Umweltpreisträger Walter Feeß (Heinrich Feeß GmbH & Co. KG, Kirchheim u.T.) und Leopold Steinbeis (German Biochar e.V., Leonberg) verdeutlichten, welch großes, bisher kaum genutztes Potential in der aktiven CO2-Beaufschlagung von Recyclingmaterial sowie in der Integration von Biokohle in Bauwerken besteht.
Die Heinrich Feeß GmbH & Co. KG hat vergangenes Jahr gemeinsam mit dem Schweizer Start-up Neustark in Kirchheim unter Teck die erste Rekarbonatisierungsanlage in Baden-Württemberg eröffnet. Mit dieser innovativen Anlage werden jährlich 1.000 Tonnen biogenes CO2 langfristig in Recyclingmaterial aus Bau- und Abbruchabfällen gespeichert. Beton wird so zur Kohlenstoffsenke – ein wichtiger Beitrag zur klimafreundlichen Herstellung von Beton und zum Klimaschutz.
Ein weiteres vielversprechendes Verfahren ist die Verarbeitung von Biokohle zu einem CO2-negativen Betonzuschlag. Das Prinzip: Durch Pyrolyse werden biogene Abfälle – zum Beispiel Reststoffe aus Sägewerken, der Forstwirtschaft oder der Lebensmittelproduktion – unter Ausschluss von Sauerstoff in hochwertige Biokohlenstoffe umgewandelt. Diese werden zu CO2-negativen Zuschlägen weiterverarbeitet und im Betonwerk in den Betonmix integriert. Laut Herstellern kann der CO2-Fußabdruck von Beton auf diese Weise bereits heute um bis zu 120 Prozent reduziert werden.
Professor Frank Dehn (KIT, Karlsruhe) rundete die Wissensimpulse mit seiner wissenschaftlichen Beurteilung ab. Er betonte, hinsichtlich des Einsatzes von Biokohle sei es wichtig, zeitnah so viel Erfahrungen und belastbare Prüfergebnisse wie möglich mit diesem Stoff zu sammeln. Hier sieht er auch die öffentliche Hand in der Verpflichtung.
Im Kreis der Anwesenden wurde diskutiert, wie es gelingen kann, dass Innovationen schneller und zuverlässiger in die Ausschreibung gelangen.
Thomas Möller, Vorstandsvorsitzender von solid UNIT Baden-Württemberg betonte: „Die heutige Sitzung hat erneut gezeigt, welchen aktiven Beitrag zum Klimaschutz der innovative Massivbau leisten kann. Und wie wichtig es ist, Ziele statt Wege vorzuschreiben. Nur so entstehen die benötigten Räume für Planerinnen und Planer, die für die jeweiligen Bauwerksanforderungen optimalen Baustoffe und Techniken im Hinblick auf CO2-Einsparung, Klimaresilienz und Ressourcenschonung zu wählen.“
Mitglieder des politischen Beirates von solid UNIT Baden-Württemberg sind die baupolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen: Friedrich Haag (FDP), Cindy Holmberg (Bündnis 90/Die Grünen), Christine Neumann-Martin (CDU) und Klaus Ranger (SPD).
Quelle und Foto: solid UNIT