20.03.2025
Zukunftstag Bauwirtschaft
Bei den BetonTagen
(von links): Alexander Rother (Netzwerkmanager solid UNIT Baden-Württemberg), Tobias Riffel (Vize-Präsident Bauwirtschaft Baden-Württemberg und Vorstandsvorsitzender solid UNIT Deutschland), Prof. Dr. Thomas Auer (Technische Universität München), Prof. Stefan Leupertz (Geschäftsführer 3D2L GmbH), Wiebke Zuschlag (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit solid UNIT), Dr. Ulrich Lotz (Geschäftsführer FBF Betondienst GmbH); Bild: Armin Buhl
Transformation braucht Menschen, die vorangehen – Zukunftstag Bauwirtschaft bei den BetonTagen: solid UNIT und Bauwirtschaft Baden-Württemberg rücken Innovationen in den Fokus
„Die Frage lautet nicht: Müssen wir uns verändern? Sondern: Wo lohnt es sich, als erstes anzupacken? Transformation braucht Menschen, die vorangehen!“, betonte Tobias Riffel, Vize-Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. und Vorstandsvorsitzender von solid UNIT Deutschland, bei der Eröffnung des diesjährigen Zukunftstags Bauwirtschaft auf den 69. Ulmer BetonTagen.
Der Zukunftstag, organisiert von der Bauwirtschaft Baden-Württemberg und solid UNIT Baden-Württemberg in Kooperation mit der FBF Betondienst GmbH, beleuchtete die verschiedenen Handlungsfelder für CO2-Reduktion und Ressourcenschonung in der Bauwirtschaft. Zahlreiche innovative Ansätze und Lösungen wurden vorgestellt, die bereits heute zur Transformation der Branche beitragen. Neben den Innovationen standen dabei Themen wie die Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden, der Gebäudetyp E und die Optimierung von Ausschreibungsprozessen im Fokus.
Prof. Dr. Thomas Auer (TU München) präsentierte in seinem Vortrag „Einfach bauen – Paradigmenwechsel von der Energieeffizienz zur Ökobilanz“ neue Perspektiven auf die ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung von Bauprojekten. Anhand von Beispielen wie dem Manitoba Hydro Place in der kanadischen Stadt Winnipeg sowie den Forschungshäusern in Bad Aibling zeigte er, wie einfache, physikalische Prinzipien und optimierte Gebäudeausrichtungen bei extremen klimatischen Bedingungen zu signifikanten Energieeinsparungen führen können.
Prof. Stefan Leupertz (3D2L GmbH) ging in seinem Vortrag „Vergabesystem ‚neu gedacht‘“ auf praxisorientierte Lösungen zur Optimierung von Ausschreibungen ein. Er erklärte, wie das Festhalten an starren Normen Innovationen blockiert und plädierte für individuell angepasste Vertragsmodelle, die den spezifischen Bedürfnissen jedes Projekts gerecht werden.
Dipl.-Ing. Dr. Martin Röck (RISE Labs / KU Leuven) sprach in seinem Beitrag zu Benchmarks und Zielwerte für CO2-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden. Er betonte die Bedeutung des Umstiegs auf klimafreundliche Baustoffe und die schrittweise Einführung strengerer Grenzwerte zur Reduktion von „Embodied Carbon“-Emissionen.
Dr. Stefanie Weidner (Werner Sobek AG) verdeutlichte in ihrem Vortrag „Planen und Bauen im Zeitalter des Klimawandels“ anhand konkreter, emissionsarmer Projekte die Notwendigkeit für ein Umdenken in der Bauplanung. Ein entscheidender Hebel, so Weidner, könnten Emissionsgrenzen für Gebäude sein, wie sie bereits in Dänemark gesetzlich festgelegt sind. Bei deren Nichteinhaltung wird dort keine Baugenehmigung erteilt.
Dr. Sebastian Tschöpe (GOLDBECK Bauelemente GmbH) gab einen Einblick in die „Treibhausgas-orientierte Ausschreibung“ und zeigte am Beispiel des Siemens-Campus Erlangen, wie durch optimierte Prozesse und die Berücksichtigung von CO2-Emissionen in Ausschreibungen eine nachhaltigere Bauweise erreicht werden kann.
Ein weiteres Highlight des Tages war die abschließende Pitch-Runde, in der drei Start-ups ihre innovativen Lösungen zur Optimierung des CO2-Fußabdrucks im Bauwesen präsentierten. Unter dem Thema „Nachhaltigkeit neu denken“ stellten die Unternehmen CarStorCon® Technologies GmbH, Sonocrete GmbH und alcemy GmbH ihre innovativen Ansätze zur Reduktion von Emissionen und Ressourcenschonung vor.
Die anschließende Diskussionsrunde mit den Start-ups, Dr. Weidner und Dr. Tschöpe sowie die zahlreichen qualifizierten Publikumsfragen setzten einen gelungenen Schlusspunkt für die gut besuchte und hochinformative Veranstaltung.
Quelle: solid UNIT